Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Johanna Kneer
Johanna Kneer ist 19 Jahre alt und macht schon seit sie fünf Jahre alt ist Karate beim KJC in Ravensburg. Inzwischen kämpft sie in der Deutschen Nationalmannschaft. Ihre größten Erfolge waren unter anderem der Gewinn der U21 Europameisterschaft im vergangenen Jahr sowie der dritte Platz der Europameisterschaft der Erwachsenen, ebenfalls 2016. Als nächstes Ziel steht die Olympia-Qualifikation an. Angst ist in ihrem Sport ein schlechter Ratgeber. Die Karate-Kämpferin glaubt, dass hinter der Fassade des Rassismus sich auch oft Angst verbirgt. Sport helfe das zu überwinden.
Begegnen Sie als Sportlerin eher Rassismus? Und haben Sie das Gefühl in Ihrer Position als Kader-Athletin der deutschen Karate-Nationalmannschaft dagegen besonders gut kämpfen zu können? Rassismus ist mir das letzte Mal im Gemeinschaftskundeunterricht in der Schule begegnet. Da haben wir auch über die ganzen Demos, wie Pegida, geredet. Ich denke, viele Leute sind fremdenfeindlich, weil sie Angst haben. Sie schließen sich diesen Protesten an, weil sie sich nicht anders zu helfen wissen. Ich bin natürlich ganz klar gegen Rassismus. Im Sport spürt man auch nichts davon, denn alle sind ein Ganzes. Klar gibt es Konkurrenzkämpfe, auch bei internationalen Turnieren, denn jeder will gewinnen, aber das hat nichts mit Nationalitäten zu tun. Ich habe zum Glück nie erlebt, dass eine Nation gegen eine andere ist. Als Sportlerin, die in der Nationalmannschaft ist, schauen natürlich viele, vor allem Kinder, zu einem hoch. Da muss man das vorleben, auf das es ankommt: Sport verbindet. Mit Sport kann man viel bewirken und viel erreichen - auch gegen Rassismus. Nur weil jemand aus einem anderen Land kommt, ist er kein schlechter Mensch. Wer Freude an meinem Sport hat, der kann auch mit mir trainieren, egal woher er kommt.