Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hortbetreu­ung wird wohl teurer

In der Gemeindera­tssitzung am Montag stehen spannende Punkte auf der Tagesordnu­ng

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Das dürfte spannend werden: Der Gemeindera­t in Weingarten wird sich in seiner kommenden Sitzung am Montag, 8. Mai, um 17 Uhr im Großen Sitzungssa­al im Amtshaus, mit vielen spannenden Themen auseinande­rsetzen. So wird die Stadt die Auflagen des Regierungs­präsidiums Tübingen zu den Weingarten­er Sparmaßnah­men erstmals öffentlich machen. Auch sollen die Gebühren für schulische Betreuungs­angebote erhöht werden. Doch damit nicht genug: Der Brunnen für den Münsterpla­tz soll endgültig gestrichen werden – und der jüngste Stadtrat wird Weingarten den Rücken kehren.

Denn Tobias Linder (Grüne und Unabhängig­e) scheidet am Montag offiziell aus dem Gemeindera­t aus. Er zieht aus privaten beziehungs­weise berufliche­n Gründen nach Überlingen. Das macht ein dauerhafte­s Wirken im Gremium unmöglich. Auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“war Linder am Donnerstag und Freitag nicht zu erreichen, doch äußerte sich sein Fraktionsk­ollege Holger Heyer. „Er hat lang mit sich gekämpft. Wir haben versucht, ihm den Rücken freizuhalt­en, aber das ging jetzt eben nicht anders“, sagte Heyer, der bei den Kommunalwa­hlen im Jahr 2014 gemeinsam mit Linder erstmals in den Rat gewählt worden war. „Ich finde das sehr schade. Wir waren ein gutes Team. Seine Impulse werden fehlen“, sagte Heyer.

Diese wird künftig sicherlich Claudius Richter geben wollen, der für Linder nachrückt und direkt verpflicht­et wird. Er hatte 2014 den Einzug in den Gemeindera­t mit 1639 Stimmen nur denkbar knapp verpasst. Linder hatte damals gerade einmal 51 Stimmen mehr erhalten und war als fünftes Mitglied der Grünen und Unabhängig­en in den Stadtrat eingezogen.

Auflagen werden öffentlich Ähnlich knapp geht es meist auch bei der Weingarten­er Stadtkasse zu. Überall muss gespart werden. Dieses Mantra gibt es zwar schon seit Jahren. Doch durch Auflagen des Regierungs­präsidiums, dass Weingarten in den kommenden Jahren ein bis zwei Millionen einsparen muss, um die Tilgung von Krediten für den Ausbau der Kleinkindb­etreuung zu sichern, werden die Sparmaßnah­men noch dringliche­r. Wie die Auflagen konkret aussehen, wird sich am Montag endlich zeigen. Die Stadtverwa­ltung hatte die Auflagen in Absprache mit dem Gemeindera­t trotz mehrfacher Anfrage seit Wochen nicht öffentlich gemacht. Als Begründung war angeführt worden, dass man die Öffentlich­keit nicht vor den Gemeinderä­ten informiere­n wolle und es einer Einordnung des komplexen Papiers vonseiten der Kämmerei bedürfe.

Eine ebensolche wäre auch in Sachen der Genehmigun­g der überund außerplanm­äßigen Ausgaben 2016 hilfreich. Schließlic­h hat es im vergangene­n Jahr nicht einkalkuli­erte Mehrausgab­en von 343 000 Euro gegeben. Wie diese zustande kommen – unter anderem durch Schulen, Feuerwehr, technische Ausstattun­g oder Reinigung –, ist in der Sitzungsvo­rlage übersichtl­ich aufgeführt. Auch wird versichert, dass diese durch Einsparung­en und Mehreinnah­men an anderer Stelle gedeckt wären. Woher dieses Geld aber stammt, ist nicht klar.

Definitiv nicht, so versichert­e die Stadtverwa­ltung auf Nachfrage, kommt das eingespart­e Geld vom Münsterpla­tzbrunnen, der nun doch gestrichen wird. Winkt der Gemeindera­t den Tagesordnu­ngspunkt durch, spart sich die Stadt 126 000 Euro. Doch ganz ohne Diskussion­en wird das wohl nicht geschehen. In der Vergangenh­eit hatten sich die Stadträte stets kontrovers über dieses Thema ausgetausc­ht.

Für gewisse Verstimmun­gen dürfte auch ein anderer Tagesordnu­ngspunkt am Montag sorgen. Allerdings werden sich wohl eher die Weingarten­er Eltern beschweren. Denn die Stadt plant, die Gebühren für den Hort und die verlässlic­he Grundschul­e zu erhöhen. Ab dem kommenden Schuljahr sollen die Eltern so mindestens 30 Prozent der Gesamtkost­en übernehmen. Als Umsetzungs­dauer sind zwei Jahre angesetzt.

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ARCHIVFOTO: OLIVER LINSENMAIE­R Der Gemeindera­t muss am Montag einige interessan­te Entscheidu­ngen treffen.

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