Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Allgäu-Airport baut Schulden ab
Geld kommt großteils von Städten und Landkreisen
MEMMINGEN - Läuft alles nach Plan, dann wird der Flughafen Memmingen im Sommer frei von sämtlichen Bankschulden sein: Im Juli will der Airport laut Geschäftsführer Ralf Schmid und Beiratsvorsitzendem Gebhard Kaiser Verbindlichkeiten in Höhe von acht Millionen Euro zurückzahlen. „Das erspart uns eine Zinslast von 25 000 Euro pro Monat“, sagt Kaiser. Dies sei einer der Schlüssel, um den Flughafen ohne Minus betreiben zu können.
Auch sonst sehen die Verantwortlichen den Airport trotz Verzögerung beim geplanten Ausbau (Infokasten) im Aufwind: Das erste Quartal deute darauf hin, dass die für 2017 kalkulierte Steigerung der Fluggäste um 100 000 auf 1,1 Millionen sogar übertroffen wird. Das Betriebsdefizit, das 2015 noch bei 1,1 Millionen Euro lag, sei 2016 um mehr als die Hälfte gesunken. 2017 haben die Verantwortlichen gar die schwarze Null im Blick. Details der Jahresbilanz 2016 will der Flughafen aber erst im Juni bekannt geben. Über den Anteil des Flugbetriebs an der Gesamtbilanz gibt Schmid aus Wettbewerbsgründen keine Auskunft. Er kritisiert aber, dass es Großflughäfen deutlich leichter gemacht werde, ihr Minus aus dem Flugbetrieb durch Gewinne aus anderen Sparten – etwa Parken, zollfreiem Einkauf und Gastronomie – auszugleichen. So oder so rangiere der Allgäu-Airport bei der Wirtschaftlichkeit im Vorderfeld deutscher Regionalflughäfen.
Sicher ist inzwischen, dass sich vier bisherige Darlehensgeber – die Sparkassen Allgäu, Kaufbeuren, Biberach sowie Memmingen-LindauMindelheim – mit insgesamt 2,1 Millionen Euro an Airport-Gewerbeflächen beteiligen werden. Der Flughafen steht dann nur noch bei gut 70 AltGesellschaftern, in erster Linie Allgäuer Unternehmen, in der Kreide. Diese Kredite summieren sich auf etwa fünf Millionen Euro. Zudem haben die Unternehmer ihre Airport-Einlagen um 1,7 Millionen auf gut 30 Millionen Euro erhöht – laut Kaiser ein bundesweit einmaliges Engagement.
Das Geld zur Tilgung der Bankdarlehen stammt großteils aus der Beteiligung Allgäuer Städte und Landkreise an Airport-Gewerbeflächen. „Insgesamt geht es um knapp 6,4 Millionen Euro“, sagt Kaiser. Wobei diese Summe geringer ist als ursprünglich angesetzt. Denn ein Teil der Flächen soll separat verwertet werden, sodass Städte und Landkreise nicht 28 Hektar, sondern nur noch 21 Hektar Grund erwerben werden.