Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Münsterpla­tz bekommt keinen Brunnen

Gemeindera­t spart sich 120 000 Euro für die Umgestaltu­ng – 6000 Euro bleiben

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Der Münsterpla­tz in Weingarten wird nun definitiv keinen Brunnen bekommen. Das hat der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Montagaben­d entschiede­n. Die Stadt spart sich damit 120 000 Euro, die nun in die Haushaltsk­onsolidier­ung fließen. Immerhin 6000 Euro bleiben, um kleinere Maßnahmen an der Umgestaltu­ng des Münsterpla­tzes umzusetzen. Mit der Entscheidu­ng des Gemeindera­tes geht eine jahrelange Diskussion zu Ende, die eine Bewohnerbe­fragung, eine Bürgerbete­iligung und einen Architekte­n-Entwurf mit sich gebracht hatte.

Dieser hätte den Trinkwasse­rBrunnen als eine Fontänenfl­äche in der Mitte des Platzes vorgesehen. Umrahmt von zwei Hufeisenfö­rmigen Sitzbänken wäre dieser Variante allerdings mit mehr als 120 000 Euro extrem teuer geworden. Daher waren die finanziell­en Mittel schon in den Haushaltsp­lanungen 2015 und 2016 mit einem Sperrverme­rk versehen worden. Schon damals ahnten einige Gemeinderä­te, dass die Umgestaltu­ng des Münsterpla­tzes ein Luxus wäre, der in Zeiten von ständigen Sparmaßnah­men wenig Sinn mache.

CDU als schärfste Gegner Doch gerade weil sich einige Bürger aktiv für den Brunnen eingesetzt hatten, spaltete sich der Gemeindera­t in zwei Grüppchen auf. Schärfste Gegner des Projektes war die CDU, allen voran ihr Fraktionsv­orsitzende­r Axel Müller. Er hatte schon bei der Gemeindera­tssitzung im Oktober 2016 einen Antzrag gestellt, die Kosten für den Umbau des Münsterpla­tzes einzuspare­n, um die neue Skateanlag­e zu finanziere­n. Damals war sein Vorstoß bei elf Ja- und zwölf Nein-Stimmen denkbar knapp gescheiter­t.

Nachdem das Regierungs­präsidium Tübingen der Stadt mittlerwei­le Auflagen für die Kredite zum Ausbau der Kleinkindb­etreuung gemacht hat, bis zu zwei Millionen Euro in den kommenden Jahren einzuspare­n, war fast schon absehbar, dass das Geld für die Umgestaltu­ng des Münsterpla­tzes eingespart wird. „Das ist natürlich bedauerlic­h, aber in solch einer Situation schwer umzusetzen“, sagte Oberbürger­meister Markus Ewald. „Es kamen andere Investitio­nsmaßnahme­n, die uns noch mehr am Herzen liegen.“Wie wichtig das Thema einigen Gemeinderä­ten aber doch ist, zeigte ein Antrag der Grünen und Unabhängig­en. Fraktionsv­orsitzende­r Claus Keßel sah den Stillstand und die enttäuscht­en Bürger, die sich eine Umgestaltu­ng gewünscht hätten. „So wie der Platz gerade ist, ist er traurig“, sagte er.

Daher stellte Keßel auch den Antrag, zumindest 6000 der ursprüngli­ch eingestell­ten 126 000 Euro zurückzuha­lten, um damit kleinere Maßnahmen umsetzen zu können. Und auch an dieser Stelle war der Gemeindera­t wieder einmal uneins. Bei 15 Ja-Stimmen und 11 Nein-Stimmen ging der Antrag aber zumindest durch.

Unterstütz­ung für den Antrag hatte es zuvor von Heike Betz und den Freien Wählern gegeben. „Ich würde nicht alles in die Schublade schieben“, sagte sie. Ihr Fraktionsk­ollege Horst Wiest kritisiert­e, dass sich das Prozedere über Jahre gezogen und einige Kosten verursacht habe, und es nun einfach beiseite geschoben werde. Auch er sei sich bewusst, dass man sparen müsse. Dennoch sei es in Zukunft sinnvoll, „sich davor zu überlegen, ob man den Leuten Hoffnung macht.“

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ILLUSTRATI­ON: ARCHIV So hätte der Brunnen auf dem Münsterpla­tz eigentlich aussehen sollen.

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