Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Münsterplatz bekommt keinen Brunnen
Gemeinderat spart sich 120 000 Euro für die Umgestaltung – 6000 Euro bleiben
WEINGARTEN - Der Münsterplatz in Weingarten wird nun definitiv keinen Brunnen bekommen. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend entschieden. Die Stadt spart sich damit 120 000 Euro, die nun in die Haushaltskonsolidierung fließen. Immerhin 6000 Euro bleiben, um kleinere Maßnahmen an der Umgestaltung des Münsterplatzes umzusetzen. Mit der Entscheidung des Gemeinderates geht eine jahrelange Diskussion zu Ende, die eine Bewohnerbefragung, eine Bürgerbeteiligung und einen Architekten-Entwurf mit sich gebracht hatte.
Dieser hätte den TrinkwasserBrunnen als eine Fontänenfläche in der Mitte des Platzes vorgesehen. Umrahmt von zwei Hufeisenförmigen Sitzbänken wäre dieser Variante allerdings mit mehr als 120 000 Euro extrem teuer geworden. Daher waren die finanziellen Mittel schon in den Haushaltsplanungen 2015 und 2016 mit einem Sperrvermerk versehen worden. Schon damals ahnten einige Gemeinderäte, dass die Umgestaltung des Münsterplatzes ein Luxus wäre, der in Zeiten von ständigen Sparmaßnahmen wenig Sinn mache.
CDU als schärfste Gegner Doch gerade weil sich einige Bürger aktiv für den Brunnen eingesetzt hatten, spaltete sich der Gemeinderat in zwei Grüppchen auf. Schärfste Gegner des Projektes war die CDU, allen voran ihr Fraktionsvorsitzender Axel Müller. Er hatte schon bei der Gemeinderatssitzung im Oktober 2016 einen Antzrag gestellt, die Kosten für den Umbau des Münsterplatzes einzusparen, um die neue Skateanlage zu finanzieren. Damals war sein Vorstoß bei elf Ja- und zwölf Nein-Stimmen denkbar knapp gescheitert.
Nachdem das Regierungspräsidium Tübingen der Stadt mittlerweile Auflagen für die Kredite zum Ausbau der Kleinkindbetreuung gemacht hat, bis zu zwei Millionen Euro in den kommenden Jahren einzusparen, war fast schon absehbar, dass das Geld für die Umgestaltung des Münsterplatzes eingespart wird. „Das ist natürlich bedauerlich, aber in solch einer Situation schwer umzusetzen“, sagte Oberbürgermeister Markus Ewald. „Es kamen andere Investitionsmaßnahmen, die uns noch mehr am Herzen liegen.“Wie wichtig das Thema einigen Gemeinderäten aber doch ist, zeigte ein Antrag der Grünen und Unabhängigen. Fraktionsvorsitzender Claus Keßel sah den Stillstand und die enttäuschten Bürger, die sich eine Umgestaltung gewünscht hätten. „So wie der Platz gerade ist, ist er traurig“, sagte er.
Daher stellte Keßel auch den Antrag, zumindest 6000 der ursprünglich eingestellten 126 000 Euro zurückzuhalten, um damit kleinere Maßnahmen umsetzen zu können. Und auch an dieser Stelle war der Gemeinderat wieder einmal uneins. Bei 15 Ja-Stimmen und 11 Nein-Stimmen ging der Antrag aber zumindest durch.
Unterstützung für den Antrag hatte es zuvor von Heike Betz und den Freien Wählern gegeben. „Ich würde nicht alles in die Schublade schieben“, sagte sie. Ihr Fraktionskollege Horst Wiest kritisierte, dass sich das Prozedere über Jahre gezogen und einige Kosten verursacht habe, und es nun einfach beiseite geschoben werde. Auch er sei sich bewusst, dass man sparen müsse. Dennoch sei es in Zukunft sinnvoll, „sich davor zu überlegen, ob man den Leuten Hoffnung macht.“