Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Spekulation um Dornier-Museum nach Abgang des Chefs
Berthold Porath gibt Leitung ab – David Dornier dementiert offenbar Fusion mit Zeppelinmuseum
FRIEDRICHSHAFEN - In Friedrichshafen wird über die Zukunft des Dornier-Museums spekuliert. Grund ist der überraschende Abgang des bisherigen Museumschefs Berthold Porath, der am Dienstag verkündet worden war. Am Mittwoch trat sein Nachfolger David Dornier nach Informationen bei einer Betriebsversammlung Gerüchten entgegen, die Einrichtung werde mit dem ebenfalls in Friedrichshafen ansässigen Zeppelinmuseum fusioniert. Das berichteten Teilnehmer der Veranstaltung der „Schwäbischen Zeitung“. Offiziell wurde die Aussage Dorniers nicht bestätigt; er war auch nach mehrfacher Nachfrage am Mittwoch nicht zu sprechen.
David Dornier, geboren 1962 in Friedrichshafen und Nachfahre des Luftfahrtpioniers Claude Dornier, ist seit April vergangenen Jahres Sprecher der Dornier-Stiftung für Luft- und Raumfahrt und Mitglied des Stiftungsvorstands. Er soll den Mitarbeitern am Mittwoch gesagt haben, sein wichtigstes Ziel sei die Eigenständigkeit des Museums. Er beabsichtige aber, Partnerschaften einzugehen. Bei der Versammlung sei auch über eine „einvernehmliche Trennung mit Berthold Porath“gesprochen worden, wie Peter Aulmann bestätigte, der seit einigen Monaten Porath zur Seite gestanden und ihn vertreten hat. Porath selbst hatte noch am Dienstagabend davon gesprochen, über seine Kündigung sehr überrascht gewesen zu sein.
Am Rande der Mitarbeiterversammlung war am Mittwoch zu erfahren, dass David Dornier die Arbeit von Berthold Porath lobend gewürdigt habe. Er habe auch über Partnerschaften gesprochen, jedoch keinerlei konkrete Angaben dazu gemacht. Ebenfalls unbekannt sind Details zur Neuausrichtung des Dornier-Museums.
Die Gerüchte über eine mögliche Fusion oder einen Zusammenschluss der technischen Museen Zeppelin-Museum und DornierMuseum kursierten am Dienstag unmittelbar nach Bekanntwerden des Rauswurfs von Berthold Porath durch die Dornier-Familie. Hintergrund ist ein Interview der „Schwäbischen Zeitung“mit Museumsgründer Silvius Dornier anlässlich seines 90. Geburtstages. Darin hatte dieser angekündigt, sich Gedanken über die Zusammenarbeit der beiden Museen machen zu wollen. Finanziell wolle die Familie das Museum nicht mehr alleine tragen. Silvius Dornier hatte in diesem Zusammenhang auch Gespräche mit Stadt und Zeppelin-Stiftung angedeutet.
Die Stadt Friedrichshafen bezog am Mittwoch keine Stellung zum Thema. Am Montag war der Tagesordnungspunkt der nicht öffentlichen Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschusses, „Gespräche mit Dornier“, wieder von der Tagesordnung genommen worden.