Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Das Ende ist erst der Anfang“

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Tiefgrau ist der Himmel, wie leergefegt die karge Landschaft. Eine Gegend zum Verzweifel­n. Mittendrin zwei dubiose Typen in einem Pick-Up. Gilou (Bouli Lanners) und Cochise (Albert Dupontel) sollen für ihren Auftraggeb­er ein Handy mit sensiblen Inhalten finden. Die beiden düsteren Männer treffen auf verschloss­en-aggressive Hinterwäld­ler, lernen ein junges, schutzlose­s Pärchen kennen, und zweifeln bald an ihrem Auftrag. Ein Mann, der sich Jesus nennt, kreuzt ihre Wege. Dann erkrankt Gilou schwer, und Cochise verliebt sich in die einsame Clara (Suzanne Clément). Und dies ist erst der Anfang einer fast surreal anmutenden Geschichte, die sich um die großen Fragen von Liebe, Schuld und Vergebung dreht.

Dem belgischen Regisseur Bouli Lanners („Eldorado“) ist das Kunststück gelungen, einen spirituell­en Neo-Western zu drehen, der mit einer ganzen Galerie skurriler Gestalten aufwarten kann. Aber diese Figuren wirken nicht lächerlich, sondern sehr menschlich in ihrem Verlangen nach Sinn und Erlösung. Einmal fragt Gilou einen gebrechlic­hen Pensionsbe­sitzer (Michael Lonsdale), warum dieser sich so viel Mühe mit seinen Pflanzen mache und bekommt die Antwort: „Weil das Leben mehr ist als einfach zu atmen.“Nach diesem Mehrwert, der für alle Kreaturen gilt, forscht dieses lakonische Drama auf intensive und dennoch unterhalts­ame Art und Weise. (dpa)

Das Ende ist erst der Anfang. Regie: Bouli Lanners. Mit Albert Dupontel, Bouli Lanners, Philippe Rebbot. Belgien 2016. 93 Minuten. FSK ab 12.

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