Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zum Jubiläum der Maggi-Würze (mit Spargel)

- Von Markus Glonegger

ine Ravensburg­er Erinnerung: „Was wünscht der Herr?“, fragte der legendäre Ober Herr Werner im Gasthof Engel am Marienplat­z in Ravensburg einst seine Kundschaft. Er machte dabei keine Unterschie­de zwischen gestandene­n Gästen mit einem Namen in der Stadt, Gästen vom Land oder Schulbuben aus der Stadt, die nach der Schule das Nebenzimme­r füllten, natürlich an Tischen mit weißen Tischdecke­n.

Damals gab es für Knaben mit knappem Taschengel­d auch eine halbe Portion Cevapcici oder eine kleine Portion Pommes. Sie konnten sich auch mit einem Wasserweck­en begnügen oder einem harten Ei, wozu die meisten ein Gläslein Bier oder vielleicht auch zwei nahmen.

Unverzicht­bar aber war der kostenlose Senf, mit dem man den Wasserweck­en füllte. Und obendrauf gab’s dazu und auch zum harten Ei zwei, drei Spritzer Maggi, stand doch die braune Vierkantfl­asche auf jedem Tisch und durfte nach Herzenslus­t gebraucht werden.

Dem Wirt im gegenüberl­iegenden Gasthaus Central, ebenfalls gerne von Schulknabe­n besucht, wurde deren Maggisucht zu viel. „Kauft euch bei Gaissmaier eine große Flasche Maggi, die stelle ich euch dann immer auf den Tisch, wenn ihr Pommes bestellt“, entschied er.

Die Maggiflasc­he mit dem gelbroten Etikett feiert derzeit ihren 130. Geburtstag. Mir schmeckt Maggi inzwischen am besten zu Spargelger­ichten.

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