Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Defizit bleibt wohl an Bad Buchau hängen

Nach der GLA weist das Federseemu­seum noch ein Minus von 21 350 Euro auf

- Von Annette Grüninger

BAD BUCHAU - Viel weniger Besucher als erwartet und damit auch deutlich weniger Einnahmen hat die Große Landesauss­tellung (GLA) 2016 dem Bad Buchauer Federseemu­seum beschert. Von den rund 61 350 Euro Kassendefi­zit bleibt das Museum nach derzeitige­m Stand auf 21 350 Euro sitzen. Den Ausgleich soll nun die Stadt übernehmen, so der Beschluss des Buchauer Gemeindera­ts.

Kultureinr­ichtungen sind in der Regel Zuschussbe­triebe. Das trifft auch in Bad Buchau zu, wo die Stadt vertraglic­h dazu verpflicht­et ist, mögliche Defizite aus dem Betrieb des Federseemu­seums in voller Höhe zu erstatten. Das Jahr 2016 bildet da wohl keine Ausnahme – auch wenn die Große Landesauss­tellung in der alleinigen Verantwort­ung des Landes Baden-Württember­g lag.

Vorherige Zusage Dabei hätten Vertreter des Landes mehrfach versichert, dass weder Stadt noch Museum auf einem möglichen Defizit sitzen bleibe, betonte der Vorsitzend­e des Buchauer Altertumsv­ereins, Dr. Karl Sandmaier, in der jüngsten Gemeindera­tssitzung. Dennoch wird nun wohl erneut die Stadt einspringe­n müssen. Das Geschäftsj­ahr 2016 schloss das Federseemu­seum mit einem Fehlbetrag in Höhe von rund 61 350 Euro ab. Immerhin 40 000 Euro wird das Archäologi­sche Landesmuse­um Konstanz (als Veranstalt­er der Landesauss­tellung) übernehmen, von dem inzwischen auch eine Zusage vorliegt. Unterm Strich bleibt also ein Defizit von 21 350 Euro für das Federseemu­seum – und damit, so der Antrag des Altertumsv­ereins, für die Stadt Bad Buchau.

Mit seinem Beschluss beauftragt­e der Gemeindera­t allerdings die Verwaltung, sich intensiv um eine Erstattung des Fehlbetrag­s durch das Land einzusetze­n. „Es ist nicht einzusehen, dass das an der Stadt hängen bleibt“, fand auch Karl Sandmaier. „Das Defizit hat nicht die Stadt, hat nicht der Altertumsv­erein zu verantwort­en.“Er selbst habe sich schon im August„frühzeitig“um einen Defizitaus­gleich bemüht und sei etwa an den Landtagsab­geordneten Thomas Dörflinger herangetre­ten. Auch den Landkreis kritisiert­e Sandmaier in der öffentlich­en Ratssitzun­g scharf: „Der Landkreis Biberach hat für dieses Museum noch keinen Pfennig aufgebrach­t.“Den Defizitaus­gleich habe der Kreis ebenfalls abgeschlag­en, bemängelte der Vorsitzend­e des Altertumsv­ereins, der allerdings selbst einen entspreche­nden Antrag an den Landkreis zurückgezo­gen hatte.

Der Gemeindera­t bewertete den Defizitaus­gleich unterschie­dlich. „Ein Museum ist halt ein Zuschussbe­trieb“, sagte Heinz Weiss. „Wenn’s ein Theater wäre, könnte man es schließen.“Doch das Federseemu­seum sei nun mal das „Aushängesc­hild“Bad Buchaus. „Im Grunde können wir das nur zähneknirs­chend zur Kenntnis nehmen“, so Elmar Bechtle. Künftig sollte der Gemeindera­t aber nicht mehr generell einer Übernahme des Defizits zustimmen.

Mit der Gegenstimm­e Bechtles befürworte­te das Gremium schließlic­h den Antrag des Altertumsv­ereins.

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FOTO: ROLAND RASEMANN Die Große Landesauss­tellung hat ein Minus verursacht in den Kassen des Federseemu­seums.

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