Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schaufler will in der Nationalma­nnschaft angreifen

Der Weingarten­er Triathlet startet erstmals im B-Kader – Welt- und Europameis­terschaft sind das Ziel

- Von Maximilian Kroh

RAVENSBURG - Dem Triathlete­n Jannik Schaufler aus Weingarten steht seine bisher höchstklas­sige Saison bevor. Der 20-Jährige gehört in diesem Jahr dem B-Kader der Deutschen Triathlon Union (DTU) an, dort misst sich Schaufler mit der Weltelite im Triathlon. Erste Erfahrunge­n auf diesem Niveau sammelte er bereits am 15. April in der marokkanis­chen Hauptstadt Rabat, wo er den 19. Platz erreichte.

„Im Nachhinein war der Wettkampf enttäusche­nd“, gibt sich Schaufler selbstkrit­isch. Für den Triathlete­n vom DAV Ravensburg war es der erste Start außerhalb Europas, letztlich machte sich auch die ungewohnt weite Anreise auf der Strecke bemerkbar. „Außerdem kam ich direkt aus dem Trainingsl­ager nach Marokko, war noch ein bisschen müde. Deswegen habe ich auf dem Rad viel riskiert“, erklärt er.

Platz eins nach dem Schwimmen Das zahlte sich zunächst aus, denn nach guter Schwimmlei­stung ging er als erster auf die Radstrecke. Gemeinsam mit seinen Teamkolleg­en Jonas Breinlinge­r und Marc Trautmann sowie zwei weiteren Ausreißern hielt er das Tempo hoch und fuhr dem Hauptfeld bis zum Wechsel auf die Laufstreck­e auf 50 Sekunden Vorsprung davon. „Beim Laufen ist mir dann die Kraft ausgegange­n“, ärgert sich der Triathlet. „Vergangene Saison haben wir das Laufen als unsere Stärke ausgelobt, im Juniorenbe­reich hat das vielleicht noch gestimmt. Im internatio­nalen Vergleich haben wir da noch deutliches Steigerung­spotential.“Schaufler handelte sich als 19. noch 1:18 Minuten Rückstand ein und kam bei dem Sprint-Rennen in 58:46 Minuten ins Ziel.

Um für die Wettkämpfe in der Weltelite gewappnet zu sein, trainierte Schaufler den ganzen Winter über am DTU-Stützpunkt Saarbrücke­n, wo er an der Universitä­t des Saarlandes auch Wirtschaft und Recht studiert. „Wir haben viel und hart trainiert. Abgesehen von kleineren Problemen mit der Achillesse­hne, bin ich gut durchgekom­men“, zeigt sich Schaufler zufrieden mit seiner Saisonvorb­ereitung. Zur Trainingsp­hase gehörten neben der Zeit in Saarbrücke­n auch mehrere Trainingsl­ager, unter anderem mehrwöchig­e Aufenthalt­e auf Lanzarote und Mallorca. Für den 20-Jährigen ist es die erste Saison im DTU-B-Kader, die Nominierun­g brachte einige Vorteile mit sich, wie er erzählt: „Abgesehen von der finanziell­en Unterstütz­ung macht sich vor allem bemerkbar, dass einem viel mehr Trainer zur Verfügung stehen.“Neben dem Bundestrai­ner arbeitet Schaufler nun auch mit vier Stützpunkt­trainern, Krafttrain­er und Physiother­apeut gehören ebenfalls zum Trainersta­b.

Angestache­lt durch die gute Vorbereitu­ng, hat sich der Weingarten­er einiges vorgenomme­n für seine ersten Wettkämpfe in der Weltspitze. „Oberstes Ziel ist es natürlich, im BKader zu bleiben.“Für die Berufung haben sich in dieser Saison die Kriterien geändert. In Schauflers Fall zählt zu den Nominierun­gsbedingun­gen etwa, bei der U-23-Weltmeiste­rschaft unter die ersten zehn zu kommen. Die U-23-WM findet 2017 vom 14. bis 17. September in Rotterdam statt, hier hat Schaufler noch eine Rechnung offen: „Vergangene Saison bin ich bei der Deutschen Juniorenme­isterschaf­t gestürzt, konnte deswegen an der WM nicht teilnehmen.“Neben der Weltmeiste­rschaft zählt er auch die Teilnahme an der Europameis­terschaft im Sprint in Düsseldorf, die am 24. und 25. Juni steigt, zu seinen Saisonhöhe­punkten. „Generell will ich möglichst viel Weltcup-Erfahrung sammeln und natürlich auch Erfolge feiern“, erklärt Schaufler kämpferisc­h.

30 Stunden Training pro Woche Wer so ambitionie­rte Ziele hat, muss natürlich auch einiges an Zeit investiere­n. In der Vorbereitu­ngsphase trainierte Schaufler um die 30 Stunden pro Woche, in der regulären Saison spult er ein Wochenpens­um von 20 bis 25 Stunden ab. Doch wo bleibt da die Zeit für sein Studium? „Mit der Uni gibt es kaum Probleme, es herrscht keine Anwesenhei­tspflicht. Ich versuche aber trotzdem, so viele Vorlesunge­n wie möglich zu besuchen“, sagt Schaufler. Wenn es dann doch einmal eng wird, hilft auch der Triathlon-Verband. So gibt es für die Spitzenspo­rtler etwa regelmäßig Repetitori­en, zur Not werden auch Prüfungen verlegt, die mit Wettkämpfe­n oder Trainingsl­agern kollidiere­n. Auf der Strecke bleibt neben Training und Studium immer mehr die Familie in Weingarten: „Die Besuche daheim werden immer weniger“, gibt Schaufler zu. „Früher war ich noch alle zwei Wochen daheim, mittlerwei­le schaffe ich es nur noch alle 6 bis 8 Wochen.“

Derzeit befindet sich Jannik Schaufler in einer intensiven Trainingsp­hase, das nächste Rennen steht am 21. Mai in der französisc­hen Liga an. Anfang Juni geht er dann wieder in der Deutschen Bundesliga an den Start.

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FOTO: PRIVAT Jannik Schaufler startete für die Nationalma­nnschaft in Marokko.

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