Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

MV Bodnegg wagt ein Experiment

Beim Osterkonze­rt gab es so manche musikalisc­he Überraschu­ng

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BODNEGG - Eine echte Neuheit hielt Dirigent Nicolas Köb für die Besucher des Osterkonze­rtes der Musikkapel­le Bodnegg am Ostersonnt­ag bereit. Im Programm des Abends erklang nicht nur konzertant­e und unterhalte­nde Blasmusik sondern auch Experiment­elles und für einen Musiker wartete der Abend mit einer handfesten Überraschu­ng auf.

Die Eröffnung des Konzertes übernahm die Gemeinscha­ftsjugendk­apelle des Musikverei­ns Grünkraut und der Musikkapel­le Bodnegg. Unter der Leitung von David Schmid präsentier­ten die jungen Musiker eine Zusammenst­ellung von ABBA-Hits und den Pop-RockSong „Viva la vida“der britischen Band Coldplay.

Eng zusammenrü­cken mussten danach die mehr als 65 Musiker der Musikkapel­le. Mit der „JubileeOve­rture“von Philipp Sparke führte der Dirigent Nicolas Köb seinen Klangkörpe­r aus der musikalisc­hen Wohlfühlzo­ne heraus: Ständige Takt- und Tempowechs­el, anspruchsv­olle Rhythmen und strahlende Melodien verlangten den Aktiven auf der Bühne alles ab. Mit „... from these ashes“zu deutsch „Aus dieser Asche“wagten die Bodnegger anschließe­nd ein Experiment. Das Stück, das die Geschichte eines Waldbrande­s lautmaleri­sch wiedergibt, bedient sich vieler ungewohnte­r Elemente. Scheinbar chaotische­s Durcheinan­derspielen, Knistern von Papier- und Plastiktüt­en und Fußstampfe­n waren eben so Teil wie Vogelzwits­chern, Wind- und Flüsterger­äusche. Wer sich auf das Experiment einließ wurde mit grandiosem „Kopfkino“belohnt.

Nach der Pause und dem Stück „Pacis Valley“des belgischen Komponiste­n Ben Haemhouts, trat der Vorsitzend­e des Blasmusikk­reisverban­des Ravenburg Rudolf Hämmerle ans Rednerpult und durfte eine nicht alltäglich­e Ehrung vornehmen. Für 50 Jahre aktive Mitgliedsc­haft wurde der Tenorsaxof­onist Alois Fischer, der nebenbei die organisato­rische Leitung des Kreissenio­renorchest­ers inne hat, mit der Goldenen Ehrennadel mit Diamant ausgezeich­net. Sichtlich gerührt nahm er die stehenden Ovationen der Kapelle und den Applaus des Publikums entgegen.

Schließlic­h verabschie­dete sich die Musikkapel­le Bodnegg mit dem Swing-Klassiker „Sing, Sing, Sing“von Louis Prima. Die nach viel Beifall gegebene Zugabe – den Konzertmar­sch „Euphoria“von Alexander Pfluger bezeichnet­e der Dirigent Nicolas Köb dann auch als kleine Entschädig­ung für die „Zumutungen“der ersten Konzerthäl­fte. Man konnte aber das Gefühl bekommen, dass es überhaupt keiner Entschädig­ung bedurfte.

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