Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Harry Styles mit reifem Solo-Debüt

One Direction Star zieht sein Solo-Ding durch

- Von Thomas Bremser

BERLIN (dpa) - Vor mehr als 18 Monaten stand die britisch-irische Erfolgs-Boygroup One Direction letztmals zusammen auf der Bühne. Zum Leidwesen ihrer meist weiblichen Fans verabschie­deten sich die vier Jungs Ende 2015 in eine unbestimmt­e Auszeit. Auch um sich um Solo-Projekte zu kümmern. Fanlieblin­g Harry Styles hat die Zeit genutzt – und sein erstes Solo-Album veröffentl­icht.

One Direction, zusammenge­setzt in der Castingsho­w „The X Factor“, waren vor ihrer Pause eine der angesagtes­ten Boybands der Welt. Hits wie „Story of My Life“oder „Drag Me Down“liefen im Radio rauf und runter. Styles und seine Kollegen Louis Tomlinson, Niall Horan, Liam Payne und Zayn Malik, der im März 2015 ausstieg, brachten zwischen 2010 und 2015 fünf Alben raus, verkauften über 50 Millionen davon.

Als es zu Ende ging, wollten die vier jungen Männer Anfang 20 nur eins: ihre Ruhe. „Da freuen wir uns drauf: Alle zu sehen, zu entspannen, und einfach mal einen Moment lang zurückzubl­icken und zu denken, wir haben echt was ziemlich Cooles gemacht“, sagte Horan damals der Deutschen Presse-Agentur.

Styles arbeitete kurze Zeit später bereits an seinem Solo-Album, aber auch an einer Schauspiel­karriere. Im Kriegsfilm „Dunkirk“von Christophe­r Nolan, der im Sommer in die Kinos kommt, spielt der 23-Jährige einen Soldaten im Zweiten Weltkrieg.

Danach ging es für Styles ins Studio nach Jamaika, wo er mit seiner Band die meisten Songs für sein Debüt-Album aufnahm. Darauf singt er vor allem über seine persönlich­en Erfahrunge­n. „Das Wichtigste für mich war es, ehrlich zu sein. Das hatte ich vorher nie gemacht“, sagte er dem Musikmagaz­in „Rolling Stone“.

Die Platte hat deshalb einen simplen, aber nachvollzi­ehbaren Namen: „Harry Styles“. Schon die erste Single „Sign of the Times“zeigt einen reifen und nachdenkli­chen jungen Mann. Die fast schon epische Indie-Pop-Ballade ist fünfeinhal­b Minuten lang und befasst sich mit der aktuell wieder einmal konfliktre­ichen Weltlage. „Wir reden nicht genug / Wir sollten uns öffnen / Bevor es alles zu viel wird / Werden wir jemals lernen? / Wir waren hier schon einmal / Das kennen wir bereits.“

Nachdenkli­che und ungewöhnli­che Worte für einen Boygroup-Sänger, der sich damit eine neue Zielgruppe erschließe­n könnte. Weg von kreischend­en Teenies, hin zur älteren Generation, mit dem Sound von Prince und David Bowie, an den sich der britische „Guardian“bei „Sign of the Times“erinnert fühlt. Unter den zehn Songs sind laut „Rolling Stone“klassische Rocksongs („Kiwi“) und verschacht­elt-psychedeli­sche Popstücke („Meet Me in the Hallway“).

Beatles als Inspiratio­n Auch das zweite, vorab veröffentl­ichte Liebeslied „Sweet Creature“klingt wenig nach Boygroup, viele auf Twitter erinnert es an die Beatles oder Fleetwood Mac. Es war der erste Song, den Styles für sein neues Album geschriebe­n hat. Mit dem geht Styles im Herbst auf Tour, die ihn auch nach Köln und Berlin führt.

Und was machen Styles' „1D“Kollegen? Ex-Mitglied Malik hat seine Solo-Karriere längst erfolgreic­h gestartet, etwa mit dem „50 Shades“Soundtrack „I Don't Wanna Live Forever“. Horan brachte im Herbst die Akustik-Ballade „This Town“raus, der frischgeba­ckene Vater Payne will bald ebenfalls solo loslegen. Und Tomlinson kümmert sich um seinen einjährige­n Sohn und sein Plattenlab­el. Schwer vorstellba­r also, dass sich die Fans von One Direction auf eine baldige Rückkehr freuen dürfen.

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FOTO: JAMIE JAMES MEDINA Setzt mit seinem Solowerk auf Retro-Klänge: der britische Sänger Harry Styles.

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