Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zecken sind schon ab sieben Grad unterwegs

Im vergangene­n Jahr zehn Fälle von FSME durch die Blutsauger im Kreis Ravensburg

- Vor Karin Geupel

RAVENSBURG - Jetzt krabbeln sie wieder, die Zecken. Schon ab Außentempe­raturen ab sieben Grad sind die kleinen Blutsauger wieder unterwegs. Das vergangene Jahr galt bundesweit als ein extremes Zeckenjahr. Wer nach einer Wanderung durch hohe Wiesen eine Zecke an sich entdeckt, sollte keine Panik bekommen, sagt Willi Mayer, Vorsitzend­er des Naturschut­zbunds (Nabu) Ravensburg.

Von März bis etwa September ist Zeckenzeit. Und die etwa zwei Millimeter großen Tierchen lassen sich nicht, wie der weit verbreitet­e Irrglaube sagt, von Bäumen herunterfa­llen. „Zecken halten sich besonders in hohem Gras oder in Büschen auf“, sagt Willi Mayer vom Nabu Ravensburg. Wer sich also viel im Freien aufhält, Hecken schneidet oder einfach gerne in hohen Waldwiesen wandern geht, hat ein besonders hohes Risiko, dass sich eine Zecke in der Haut festbeißt. Und das kann unter Umständen unangenehm­e Folgen haben: Zecken können nämlich Lyme-Borreliose oder auch die Frühsommer-Meningoenz­ephalitis, kurz FSME übertragen. Und FSME kann auch zu einer Gehirnhaut­entzündung führen. Im vergangene­n Jahr habe es besonders viele FSMEErkran­kungen, die durch Zeckenbiss­e übertragen wurden, gegeben. Bundesweit gab es laut Konsiliarl­abor für FSME in München rund 350 bis 400 Fälle Erkrankung­en bundesweit. Im Landkreis Ravensburg blieb die Erkrankung­srate aber mit zehn Fällen auf Vorjahresn­iveau, sagt Franz Hirth, Pressespre­cher des Landratsam­ts Ravensburg.

Beim Entfernen nicht quetschen Trotzdem ist auch in Oberschwab­en regelmäßig­es Absuchen des Körpers, nach einem Aufenthalt im hohen Gras oder Wald angesagt. Denn: Zeckenbiss­e selbst spürt man nicht. Oft entdeckt man die Zecken erst, wenn sie sich schon festgebiss­en haben. Dann sollte man sie am besten mit einer Pinzette entfernen. Bewährt hat sich, die Zecke nah an der Haut zu packen, nicht zu quetschen und sie behutsam herauszuzi­ehen. So gelangen möglichst wenig Krankheits­erreger in die Wunde. Danach die Bissstelle gut desinfizie­ren.

Während sich die durch die Zecke übertragen­e Borreliose gut mit Antibiotik­a behandeln lässt, gibt es zur Vorbeugung gegen FSME eine Impfung. „Für Leute, die sichergehe­n wollen, ist eine Impfung gegen FSME sinnvoll. Aber sie ist auch recht aufwendig, da sie auch regelmäßig wieder aufgefrisc­ht werden muss“, sagt Mayer. Er rät aber, vor allem nach einem Zeckenbiss nicht in Panik zu verfallen: „Entdeckt man eine Zecke, sollte man sie entfernen und die Bissstelle gut im Auge behalten“, sagt Mayer. Rötet, oder entzündet sich die Stelle, sollte man zum Arzt gehen.

So macht Willi Mayer es auch selbst. Ein bis zweimal im Jahr findet auch der Nabu-Mann eine festgebiss­ene Zecke an sich selbst. Erst einmal habe sich bei ihm aber eine Bissstelle entzündet. „Man muss also keine übertriebe­ne Angst haben“, so Mayer. Aber für diejenigen, die trotz Impfung und regelmäßig­en Absuchens Angst vor einem Zeckenbiss haben, hat er einen Tipp: „Die Wege einhalten und nicht querfeldei­n gehen ist sinnvoll“, sagt Mayer.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Die etwa zwei Millimeter großen Tierchen lassen sich nicht, wie der weit verbreitet­e Irrglaube sagt, von Bäumen herunterfa­llen. Zecken halten sich besonders in hohem Gras oder in Büschen auf.
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FOTO: GEU „Entdeckt man eine Zecke, sollte man sie entfernen und die Bissstelle gut im Auge behalten“, sagt Willi Mayer, Vorsitzend­er des Naturschut­zbunds Ravensburg.

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