Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
FV verabschiedet Gruler und Wiest
er FV Ravensburg hat vor dem letzten Heimspiel der Saison gegen den FSV Hollenbach seine zwei Abgänge Luca Gruler und Jonas Wiest verabschiedet. Gruler zieht es bekanntlich zum SC Pfullendorf, Wiest zurück nach Balingen. FV-Vorstand Roland Reischmann schickte nach den Dankesworten eine Kampfansage über Lautsprecher: „Nächste Saison wollen wir die Regionalliga angreifen.“
Die Ambitionen sind längst bekannt. Und natürlich hätte es seinen Reiz, mit dem 125-jährigen Vereinsbestehen den Aufstieg und damit den Vorstoß in Sphären von Teams wie den Stuttgarter Kickers, Hessen Kassel oder Kickers Offenbach zu feiern. Angesichts der aktuellen Situation ist man aber versucht zu sagen: mutig, mutig. In der laufenden Saison hat die Mannschaft, die nächstes Jahr den Aufstieg wahr machen soll, bisher satte 26 Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und 28 auf Rang eins „erwirtschaftet“. Deutlich mehr als in der vergangenen Spielzeit.
Die Schlussphase der aktuellen Saison ist wahrlich kein Fingerzeig Richtung große Ambitionen. Da geht – inklusive eines Debakels im PokalHalbfinale gegen einen Regionalligisten – kaum noch etwas. Das 1:3 im letzten Heimspiel gegen den FSV Hollenbach reiht sich ein in eine ganze Kette von Negativerlebnissen.
FV-Trainer Wolfram Eitel brachte der fade Auftritt seines Teams gegen den Abstiegskandidaten Hollenbach am Samstag mächtig auf die Palme: „Draußen sitzen Vereinsverantwortliche, die sich den … aufreißen, Helfer, die ehrenamtlich an jedem Spieltag ihren Einsatz bringen, und Zuschauer, die ihren Eintritt zahlen – da darf man sich einfach nicht so präsentieren.“
„Sehr große Erleichterung nach zwei schwierigen Wochen“spürten Bartosz Broniszewski und der TSV Berg nach dem 3:0-Sieg über die TSG Backnang in der Verbandsliga. Broniszewski selbst hatte mit einem Traumtor in der 50. Minute den Torreigen eingeleitet und die Weichen auf Sieg gestellt. „Ich habe mich endlich daran erinnert, was ich am besten kann“, beschrieb Broniszewski seinen Treffer. „Scheuklappen drauf und durchziehen. Dass der Ball dann so reingeht, hätte ich mir natürlich nicht so ausgemalt.“
In den beiden Partien zuvor lief es für Berg in der Tat alles andere als rund. Beim 1:1 gegen den FC Albstadt kassierte der TSV in der Nachspielzeit den Ausgleich. Eine Woche später in Ilshofen gab der Verbandsligist das Spiel in den Schlussminuten noch aus der Hand. Dementsprechend ging der Tabellenzweite Backnang als großer Favorit in die Partie im Rafi-Stadion. „Vielleicht hat Backnang uns und unsere Situation ein bisschen unterschätzt“, mutmaßte der Torschütze, der in Abwesenheit von Moritz Fäßler Kapitän war. „Man hat gesehen, dass wir wollten. Wir wollten als Mannschaft unbedingt gewinnen.“Auch wenn der Sieg am Ende vielleicht ein Tor zu hoch ausgefallen sei, hofft Broniszewski, dass sein Team den Schalter nun umgelegt hat. „Das hätte zwar schon viel früher passieren müssen, aber jetzt sind wir hoffentlich voll da.“
So groß die Erleichterung nach dem Sieg war, so riesig war die Anspannung vor Anpfiff. Vor allem bei einem: Daniel Rössler musste nach zwei Jahren ohne Verbandsligaspiel in die Bresche springen und im Mittelfeld aushelfen. „Natürlich hat man da ein mulmiges Gefühl“, gab Rössler zu. „Wenn das Ganze schiefgeht, sagen alle, das wäre ja klar gewesen.“Trotz 78 starken Minuten wollte sich Rössler aus dem Mittelpunkt raushalten: „Es ging darum, die Mannschaft zu unterstützen. Das Spiel haben nicht die alten Männer gewonnen.“Und doch hatten sie einen großen Anteil. Rössler war mit einem Mittelfeld-Dribbling maßgeblich am 1:0 beteiligt, ihm wurde der Ball zwar vom Fuß gespitzelt, aber Broniszewski erledigte den Rest. Ein anderer aus der „alten Garde“steuerte einen Treffer bei. Taner Ata machte kurz vor Schluss mit dem 3:0 den Sack zu und vollendete einen Angriff, der er selbst eingeleitet hatte. Nun steht das nächste Heimspiel gegen Gmünd an, Rössler bleibt im Kader: „Ich werde weiter mittrainieren. Zum Glück spielen wir ja zu Hause.“