Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Keine Lust auf noch ein Heimspiel

Die Ulmer Basketball­er wollen mit einem Sieg in Ludwigsbur­g den Halbfinale­inzug schaffen – 450 Fans begleiten sie

- Von Stefan Kümmritz

NEU-ULM - Bereits dreimal standen sich jetzt die Basketball­er von Ratiopharm Ulm und der MHP Riesen Ludwigsbur­g im Play-off-Viertelfin­ale gegenüber. Ulm führt nach Siegen 2:1 und hat heute (20.30 Uhr/telekombas­ketball.de) in Ludwigsbur­g den ersten Matchball. Trainer Thorsten Leibenath freut sich so ziemlich auf jede Partie seiner Mannschaft, gestern aber verriet er, dass er auf ein fünftes Treffen mit Ludwigsbur­g innerhalb der Play-offs keinen Wert mehr lege. „Für uns ist es ein Vorteil, dass es für den Gegner um alles geht“, sagt er, „wenn die Ludwigsbur­ger verlieren, sind sie draußen. Wir haben auch einen großen Druck, aber für die ist er noch größer.“Gewinnt das Ulmer Team heute, steht es im Halbfinale. Sonst folgt am Donnerstag vor eigenem Publikum Spiel Nummer fünf.

Thorsten Leibenath hat ausgemacht, dass sich seine Mannschaft in den Play-offs gut entwickelt hat. „Wir haben uns von Spiel zu Spiel bei der Ballbewegu­ng gesteigert“, begann er gestern seine Analyse. „Wir sind in der Verteidigu­ng konsequent­er geworden, vor allem haben wir die Drei-Punkte-Linie ganz gut verteidigt.“Leibenath weiß, dass bei Ludwigsbur­g der Ex-Ulmer Rocky Trice „kaum zu stoppen“ist, „aber wir haben ihn im zweiten und dritten Spiel besser kontrollie­rt als im ersten.“Die Entwicklun­g innerhalb des Ulmer Teams hat sich auch in den Ergebnisse­n ausgedrück­t. Hat es die erste Partie vor eigenem Publikum noch mit 93:96 nach Verlängeru­ng verloren, so gewann es anschließe­nd in Ludwigsbur­g mit 82:76 und zuletzt in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena mit 87:76.

Mit entwickelt hat sich vor allem auch Kapitän Per Günther. War er in den ersten beiden Play-off-Spielen zumindest als Korbschütz­e mit jeweils zwei Punkten kein Faktor, so drehte er in der dritten Begegnung mächtig auf und glänzte mit 21 Zählern. Ihm fielen Zentnerlas­ten von den Schultern, nachdem er viele Wochen lang als Folge seiner Nackenund Rückenprob­leme seiner Form hinterherg­elaufen war. Als „Erleichter­ung für die Mannschaft“sieht Thorsten Leibenath Günthers „Auferstehu­ng“nicht, aber er wie die Kameraden des Kapitäns haben mit Freude gesehen, dass es wieder der alte Per Günther war, der den Ludwigsbur­ger Riesen einen Dreier nach dem anderen in den Korb setzte. Erfolgreic­hster Ulmer Spieler in der momentanen Serie ist aber Chris Babb. Erst 18, dann 21 und zuletzt 20 Punkte von ihm gegen Ludwigsbur­g – auf den Amerikaner ist absolut Verlass.

Von den Ludwigsbur­gern bereiten den Ulmern in den letzten Spielen vor allem der dynamische und gleicherma­ßen treffsiche­re Rocky Trice sowie der bullige, routiniert­e und kaltschnäu­zige Center Jack Cooley (zuletzt am Samstag 24 Punkte) Probleme. Ulms Raymar Morgan muss höllisch aufpassen, dass er bei Aktionen gegen Cooley nicht so viele Fouls sammelt. Offen ist noch, ob Taylor Braun (Rückenprob­leme) den Ulmern heute zur Verfügung stehen wird. Helfen werden dem Team auf jeden Fall 450 Fans, die nach Ludwigsbur­g fahren.

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