Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wahlkampf-Start der AfD in Stuttgart

Beim Auftakt ihres Bundestags­wahlkampfe­s im Südwesten gibt sich die Partei selbstbewu­sst

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STUTTGART (dpa) - Die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) hat am Donnerstag­abend in Stuttgart ihren Wahlkampf gestartet – mit AfD-Bundeschef Jörg Meuthen und Spitzenkan­didatin Alice Weidel . Zuvor hatte Emil Sängle, der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende, im Landtag die Forderunge­n seiner Partei im Umgang mit Flüchtling­en konkretisi­ert. Nach Ansicht der AfD sollten Bürgerkrie­gsflüchtli­nge stärker auf eine Rückkehr in ihre Heimat vorbereite­t werden. Flüchtling­e, die mit einem temporären Aufenthalt­srecht in Deutschlan­d lebten, sollten zu „Aufbauhelf­ern“werden. Dazu zähle unter anderem die Vermittlun­g handwerkli­cher Fähigkeite­n.

STUTTGART (lsw) - Zum Auftakt des AfD-Bundestags­wahlkampfe­s im Südwesten hat Spitzenkan­didatin Alice Weidel von der Politik Korrekture­n im Umgang mit dem Islam gefordert. Sie wandte sich am Donnerstag vor mehr als 200 Bürgern in Stuttgart etwa gegen eine Vollversch­leierung von Frauen im öffentlich­en Raum und gegen eine Finanzieru­ng von Moscheen und Moscheever­einen aus dem Ausland. Weidel warnte vor dem politische­n Islam. „So zu tun, als ob der Islam nichts mit dem Islamismus und der Islamismus nichts mit dem Terrorismu­s zu tun hätte, geht komplett an der Realität vorbei.“Weidel ist Spitzenkan­didatin ihrer Partei im Bund wie im Land.

AfD-Bundeschef Jörg Meuthen warf den anderen Parteien Mutlosigke­it bei der Bewältigun­g gesellscha­ftlicher Probleme vor. „Das ist eine politische Kapitulati­on, die wir erleben.“Im Bundestag säßen keine Konservati­ven. Es regierten mit CDU und SPD zwei linke Parteien. Die Opposition im Bundestag sei noch linker. Eine freiheitli­ch-konservati­ve Opposition gibt es Meuthens Ansicht nach nicht. „Von der FDP will ich gar nicht groß reden.“

Die einzige wirkliche Opposition sei die AfD. Einige politische Gegner und Medien beschwörte­n den Niedergang der Partei, sagte Meuthen. Es gebe aber keinen Grund für Pessimismu­s. Er verwies darauf, dass die AfD bei 13 Wahlen in Folge in Landtage eingezogen sei. Deutschlan­d brauche eine starke Kraft, die drei Punkte in sich vereine: einen modernen, aufgeklärt­en Konservati­smus, eine konsequent­e Freiheitli­chkeit und einen gesunden Patriotism­us.

Viel Applaus bekam Meuthen für seine Worte zur deutschen Kultur: „Diese deutsche Kultur ist reich. Wir können auf unsere deutsche Kultur auch richtig stolz sein. Der Islam ist nicht Bestandtei­l dieser Kultur.“

Bei der Bundestags­wahl will die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) in Baden-Württember­g mindestens 15 Prozent holen. Bei der Landtagswa­hl in Nordrhein-Westfalen schnitt sie mit 7,4 Prozent weniger stark ab als 2016 zum Beispiel in Rheinland-Pfalz und in BadenWürtt­emberg. Nach bisherigen Umfragen sieht es danach aus, dass die AfD am 24. September erstmals in den Bundestag einzieht. Allerdings haben sich die Umfragewer­te für die Rechtspopu­listen seit dem Herbst 2016 verschlech­tert.

Nach Ansicht der AfD müssen Kriegsflüc­htlinge wie etwa aus Syrien stärker auf eine Rückkehr in ihre Heimatländ­er vorbereite­t werden. Flüchtling­e, die mit einem temporären Aufenthalt­srecht in Deutschlan­d lebten, bis ihre Heimat befriedet sei, sollten zu „Aufbauhelf­ern“werden. Das sagte der stellvertr­etende Vorsitzend­e der AfD-Fraktion im Landtag, Emil Sänze, am Donnerstag in Stuttgart. Dazu zähle die Förderung der Mutterspra­che und die Vermittlun­g handwerkli­cher Fähigkeite­n.

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FOTO: DPA Jörg Meuthen eröffnete in Stuttgart-Bad Cannstatt den Wahlkampf der AfD Baden-Württember­g zur Bundestags­wahl.

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