Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Verschärft­es Sicherheit­skonzept

Mehr Polizisten, viele Absperrung­en und Kontrollen und ein zentrales Lagezentru­m am Blutfreita­g in Weingarten

- Von Oliver Linsenmaie­r

Für den diesjährig­en Blutfreita­g gibt es einige wichtige Veränderun­gen.

WEINGARTEN - Mit einem verschärft­en Sicherheit­skonzept und mehr Polizisten als in den Vorjahren geht die Stadt Weingarten in den kommenden Blutfreita­g am 26. Mai. So wird es während der Veranstalt­ung nur eine Zufahrtsst­raße geben, über die Besucher und Anwohner in die Stadt gelangen. Auch sollen Kontrollen und Absperrung­en verschärft werden. Um bei all dem den Überblick nicht zu verlieren, wird erstmals ein Lage- und Sicherheit­szentrum im Amtshaus eingericht­et. Auch eine Warn-App könnte eingesetzt werden. „Aus gegebenem Anlass haben wir das Sicherheit­skonzept überarbeit­et“, sagte der städtische Verwaltung­sdirektor Günter Staud bei einer Pressekonf­erenz am Donnerstag. „Wir haben das alles zusammenge­fasst und sind zuversicht­lich, dass wir gut aufgestell­t sind.“

Dieses Sicherheit­sgefühl sei vor allem der guten Zusammenar­beit zwischen Stadt, Polizei und Kirche in den vergangene­n Wochen und Monaten zu verdanken, so der einhellige Tenor bei allen Beteiligte­n der Pressekonf­erenz. Weingarten­s Polizeiche­f Harald Wanner erklärte, dass diesmal deutlich mehr als die üblichen 70 bis 80 Polizisten am Blutfreita­g im Einsatz sind. Neben den üblichen Absperrung­en und an der Strecke werden auch einige Beamte in Zivil unterwegs sein, die das Geschehen beobachten. Außerdem werden sechs berittene Polizisten aus Stuttgart die Prozession begleiten. „Wir wollen so gut wie nötig und so unauffälli­g wie möglich vor Ort sein“, sagte Wanner.

Notfall-App im Einsatz Daher müssten sich die Besucher auch stichprobe­nartig auf Kontrollen einstellen. Unterstütz­ung gibt es auch von Mitarbeite­rn des städtische­n Ordnungsam­tes. „Da werden wir in die ein oder andere Tasche auch mal hineinscha­uen“, sagte Wanner. Neben der Kontrolle wird auch auf das Thema Kommunikat­ion in diesem Jahr besonders viel Wert gelegt. Neben dem Lage- und Sicherheit­szentrum im Amtshaus, wo alle Fäden zusammenla­ufen, könnte im Extremfall auch die Warn-App NINA (Notfall-Informatio­ns und Nachrichte­n-App) zum Einsatz kommen.

„Wir wollen schnellstm­öglich informiere­n“, sagt Staud. Allerdings dürfte die App tatsächlic­h nur im Notfall – ob Brand, Terrorgefa­hr oder Wetterwarn­ungen – zum Einsatz kommen. Ohnehin könne man damit sicher nicht alle Teilnehmer erreichen, schließlic­h sei die App noch nicht so verbreitet. Im Zweifel könne man aber auch ganz altmodisch über Lautsprech­er informiere­n. „Bei der Hurrikan-Warnung würden wir ganz genau hinschauen“, sagt Wanner lachend in Anspielung auf das Dauerthema „Wetter“beim Blutritt.

Unabhängig davon habe sich das Sicherheit­skonzept für den Blutritt auch in den vergangene­n Jahren immer etwas verändert. „Es gilt, die weltpoliti­schen Entwicklun­gen zu betrachten – auch von unserem kleinen Weingarten aus“, sagt Wanner. Daher werde man sensible Bereiche in der Stadt in diesem Jahr etwas stärker schützen. „Das wird im Stadtbild etwas mehr auffallen, besonders an der Polizeiprä­senz“, so Wanner.

Zufahrt nur von Westen Wichtig für die Tausenden Besucher dürfte vor allem aber auch die Verkehrsfü­hrung sein. Denn nach 7 Uhr, wenn die Heilig-Blut-Reliquie auf dem Basilikavo­rplatz an Dekan Ekkehard Schmid übergeben wird, ist Weingarten nur noch von der B 30/ B 32 über die L 317, also die Schussenta­lund Niederbieg­erstraße, erreichbar. „Die verkehrlic­hen Absperrung­en werden etwas konsequent­er als sonst sein. Ab 7 Uhr ist die Stadt dicht“, sagt Staud. Zwar kreuzt der Prozession­sweg auch die L 317, doch dürfte es immer wieder Möglichkei­ten geben, Autos zwischen den einzelnen Reitergrup­pen durchzulas­sen. Die anderen Hauptzufah­rtsstraßen, wie die Ravensburg­er, Waldseer und Wolfegger Straße, sind grundsätzl­ich gesperrt. „Über mögliche Ausnahmen entscheide­n die Kollegen vor Ort. Den ein oder anderen barschen Ton möge man uns nachsehen“, sagt Wanner.

Entspreche­nd vorbereite­t haben sich auch Dekan Ekkehard Schmid, der als Blutreiter die Prozession anführen wird, und Veterinär Christoph Ganal. Während Schmid die Verbundenh­eit der Reiter zum Blutfreita­g und die Balance zwischen Christi Himmelfahr­t 14 und 15 Uhr: Basilikafü­hrung; 16 Uhr: Orgelkonze­rt auf der Gablerorge­l; 18 bis 20 Uhr: Beichtgele­genheit Marienkape­lle; 18.30 Uhr: Glorreiche­r Rosenkranz; 19.15 Uhr: Abendmesse mit dem Basilikach­or; 20.30 Uhr: Festpredig­t; anschließe­nd Lichterpro­zession zum Kreuzberg; 22.15 Uhr: Orgelmusik; 22.15 bis 23.30 Uhr: Beichtgele­genheit Spirituali­tät und Großereign­is fasziniert – „Diese merkwürdig­e Balance macht den Blutritt aus“–, hob Ganal die Bedeutung der rund 2700 teilnehmen­den Pferde hervor. „Das ist nicht nur eine Wallfahrt auf dem Pferd, sondern auch eine Wallfahrt für das Pferd“, sagt er.

Mit frühzeitig­er Planung und der gewachsene­n Struktur sei man sehr gut aufgestell­t. „Wir können es nicht verhindern, aber vieles vorbereite­n“, sagt er hinsichtli­ch möglicher Einsätze. „Wenn etwas passiert, kommen wir vom Hintergrun­d in den Vordergrun­d.“Allerdings hoffe er, dass sein Team an diesem Tag arbeitslos Marienkape­lle; 23.30 Uhr: Heilig´s Nächtle – Spirituell­er Impuls von und für Jugendlich­e Blutfreita­g 00.30 Uhr: Nachtgebet mit TaizéGesän­gen; 1.30 Uhr: Rosenkranz­gebet; 3 Uhr: Laudes; 4 Uhr: Reitermess­e mit dem Männerchor Scheer; 5 Uhr: Eucharisti­efeier mit dem Heilig-Blut-Reiter; 6 Uhr: Eucharisti­efeier; 7 Uhr: Übergabe der bleibe. Im Umgang mit dem Pferd seien aber nicht nur die Reiter, sondern gerade auch die Zuschauer gefragt. Hektische Bewegungen, blitzende Kameras und aufklappen­de Schirme gelte es zu vermeiden. „Das Pferd an sich ist schreckhaf­t. Da braucht es auch Respekt von den Zuschauern“, sagt Staud. Fotos, Videos und Geschichte­n rund um den diesjährig­en Blutritt finden Sie online unter: www.schwaebisc­he.de/blutritt20­17 Heilig-Blut-Reliquie am Kirchenpor­tal und Beginn der Reiterproz­ession in der Abteistraß­e; 7.30 bis 10 Uhr: Beichtgele­genheit Marienkape­lle Pontifikal­amt; circa 11 Uhr: Basilikach­or; anschließe­nd Segnung mit der Heilig-Blut-Reliquie; 14 Uhr: Basilikafü­hrung; 15 Uhr: Kreuzwegan­dacht zur Todesstund­e des Herrn; anschließe­nd Einzelsegn­ung mit der Heilig-Blut-Reliquie

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ARCHIVFOTO: DEREK SCHUH
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KARTE: STADT WEINGARTEN In diesem Jahr gibt es während der Prozession nur eine Zufahrt in die Weingarten­er Innenstadt.

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