Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kein Superstar
Zum Artikel „Kraftlos“(15.5.):
Einen Superstar muss man nicht suchen, der ist bereits allgegenwärtig, weil er sich aufgrund seiner vielen Erfolge und seiner zahllosen Anhänger zu einem solchen entwickelt hat. Und was für die Unterhaltungsindustrie gilt, lässt sich mit Einschränkungen auch auf die Politik übertragen.
Einige politische Superstars der Bundesrepublik waren Leute wie Ludwig Erhard, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Hans-Dietrich Genscher oder Richard von Weizsäcker. Ihren Status hat man ihnen aber nicht vorausschauend zugeteilt; sie haben sich dazu in der Rückschau qualifiziert. Nicht ihre Versprechen haben sie zu dem gemacht, was sie der Nachwelt bedeuten, sondern ihre Leistungen, die sie während ihrer Amtszeit für die Bundesrepublik erbracht haben.
Zu ihrer Zeit war auch nie von einem Erhard-, Brandt-, Schmidt-, Genscher- oder Weizsäcker-Effekt die Rede. Dafür kennt man heute den sogenannten „Schulz-Effekt“, der sich ganz still und leise in Nichts aufgelöst hat. Warum? Die Anzahl der Fans eines Superstars erhöht man nicht durch das Drucken von Plattencovern und seiner Nominierung für alle möglichen Musikfestivals, bevor er sein erstes erfolgreiches Lied gesungen hat. Karl-Heinz Jotzo, Sigmaringen
WEITER LESERBRIEFE FINDEN SIE IM HINTEREN TEIL DIESER AUSGABE
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir für die Veröffentlichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalten müssen. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Anonyme Zuschriften können wir nicht veröffentlichen. Schwäbische Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbriefe@schwaebischezeitung.de