Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Notenbanker wollen Digitalisierung des Zahlungsverkehrs
FRANKFURT/MAIN (dpa) - Führende Notenbanker haben davor gewarnt, dass Europa bei der Einführung neuer digitaler Bezahlsysteme ins Hintertreffen gerät. „Die Branche muss Lösungen liefern, die der Innovation den Rücken stärken, auch mit Blick auf den weltweiten Wettbewerb“, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch am Donnerstag bei einem Symposium der Bundesbank in Frankfurt mit Blick auf bargeldlose Zahlungsverfahren in Echtzeit. Europa verfüge über die nötige Innovationskraft. „Dabei sollten wir alles daran setzen, nicht hinter der Entwicklung zurückzubleiben.“
Bezahlen in Echtzeit, zum Beispiel per Smartphone an der Ladenkasse, dürfte für die kommende Generation das Zahlungsmittel erster Wahl sein, sagte Mersch voraus. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann zufolge wächst das Interesse der Finanzhäuser an Instant Payment inzwischen. Der Handel verspreche sich geringere Kosten im Vergleich mit heutigen Kartenzahlungen. Beliebtestes Zahlungsmittel der Verbraucher in Deutschland ist an der Ladenkasse allerdings nach wie vor Bargeld. „Dieser Wandel vollzieht sich aber nur vergleichsweise langsam“, sagte Weidmann. In Dänemark sei dagegen auf neun von zehn Smartphones bereits eine Instant Payment App installiert. Dort könne inzwischen auch auf dem Wochenmarkt darüber bezahlt werden.