Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Wehrpflicht ist ein demokratisches Instrument
Zum Artikel „Zwischen Aufräumaktion und Aktionismus“(18.5.): In den letzten Tagen inszenierte sich die Verteidigungsministerin gerne als Hüterin demokratischer Werte auch in unserer Bundeswehr. Aber die Durchsuchung aller Kasernen und die krampfhafte Suche nach „Wehrmachtsdevotionalien“war übertrieben und absolut nicht sachgerecht. Ihre Äußerungen, dass es wohl eine Führungskrise in der Bundeswehr gäbe, dokumentiert ein Maß an Selbstherrlichkeit, wie es für die Inhaberin der obersten Kommandound Befehlsgewalt der Streitkräfte in Friedenszeiten nicht angebracht ist.
Stattdessen sollte die Verteidigungsministerin sich der Ausstattung der Truppe annehmen und nach vielen Jahren der Unruhe in der Truppe durch diverse Reformen und Reförmchen versuchen, die Truppe ruhig und besonnen zu führen. Zu dieser Führungsverantwortung gehört nach meiner festen Überzeugung auch in unserer Gesellschaft die offene und ehrliche Diskussion, ob die allgemeine Wehrpflicht nicht wieder eingesetzt werden soll. Diese ist ein demokratisches Instrument und dient dazu, die Streitkräfte im Bewusstsein der Bevölkerung demokratisch zu legitimieren und zu verankern. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die große militärpolitische Denkschrift des preußischen Reformers Scharnhorst, in der er schrieb: „Alle Bewohner des Landes sind geborene Verteidiger desselben.“Dieser Satz war damals eine Revolution und sollte auch heute gelten.
Als 1955 unsere Bundeswehr begründet wurde, haben die damals politisch Verantwortlichen bewusst die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Sie wollten so die Bundeswehr stärker in der Bevölkerung verankern, nachdem in der Weimarer Zeit, bedingt durch den Versailler Vertrag von 1919, das „100 000-Mann-Heer“doch ein Eigenleben geführt hat. Wir sollten uns klar und bewusst sein, dass der Wahlspruch der Nato „Vigilia est pretium libertatis“(Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit) auch heute gilt und unsere Bundeswehr nach wie vor eine militärpolitische Aufgabe in unserem Staat hat. Georg Bitter, Bad Buchau Geld wäre anderswo wichtiger Zum Artikel „Auf der Lauer" (17.5.): In der Zeitung stehen Berichte über Kinderarmut in Deutschland. Im Fernsehen sehe ich Reportagen über marode Schulgebäude. Ich fahre über Straßen mit Tempo-30-Beschränkung wegen Straßenschäden. Dann lese ich den Bericht von der Umsiedlung der Zauneidechsen bei der ICE-Trasse und der Mauereidechse bei Untertürkheim, die Millionen kosten soll.
Es ist nicht so, dass ich diesen Tieren das Leben nicht gönne. Aber 2000 bis 4000 Euro für die Rettung eines Tieres? Gretl Montag, Amtzell
Lehrer sind nicht das Problem Zum Artikel „Lehrerfortbildungen könnten Pflicht werden“(13.5.): Leider werden in dem Artikel LehrerInnen als Fortbildungsmuffel dargestellt. Hiermit befördern Sie ein Bild, das meiner Meinung nach kritisch hinterfragt werden muss und Beschwerden am Schulsystem Tor und Tür öffnet. Warum ist die Fortbildungsquantität beziehungsweise -qualität nicht zufriedenstellend?
Zuallererst muss erwähnt werden, dass mehrtägige Fortbildungen kaum ohne schlechtes Gewissen umgesetzt werden können, da das Kollegium dies in der Regel durch Mehrarbeit auffangen muss, da zur Vertretung keine Lehrer vorhanden sind. Zweitens werden Fortbildungen für das ganze Kollegium gefordert, was wirklich Sinn machen würde. Dies ist aber ganztägig kaum umsetzbar, auch wenn dies effektiv wäre, oder die Fortbildungen werden dreimal verschoben und alle müssen flexibel sein. Natürlich wird immer das Argument der Ferien beziehungsweise unterrichtsfreien Tage vorgebracht, jedoch gibt es in der unterrichtsfreien Zeit eigentlich kaum Fortbildungen.
Viele Lehrer sind auch bereit, Weiterbildungen außerhalb des Regierungspräsidiums zu machen, müssen diese aber aus der eigenen Tasche bezahlen. Da viele Lehrer leider schon des Öfteren die Erfahrung machen mussten, dass Fortbildungen nicht stattfinden oder aber auch zu voll waren, und der einzelne dann gar nicht zum Zuge kommt, möchte ich die Frage an die Verantwortlichen und auch an Frau Boser (Bildungsexpertin) stellen. Liegt das Problem bei den LehrerInnen oder am System? Warum werden nur eine bestimmte Anzahl an Stellen für Weiterbildungen vom Regierungspräsidium genehmigt, obwohl es mehr Bewerber gibt und der Bedarf und der Wunsch nach qualitativer und tiefergehender Weiterbildung bei den Lehrpersonen da ist? Katrin Osterried, Salem
Wir schaffen unsere Kultur ab Zum Artikel „Einzelhandel kämpft für verkaufsoffene Sonntage“(15.5.): Aus verschiedenen Gründen bin ich total gegen verkaufsoffene Sonntage. Diejenigen, die sich im Moment darüber freuen, auch am Sonntag einkaufen zu können, werden irgendwann auch am Sonntag arbeiten müssen. Ausländern wie Flüchtlingen, Muslimen und so weiter wird vorgeworfen, sie seien eine Gefahr für unsere (abendländische) Kultur. Dabei sind wir schon lange dabei, unsere Kultur selbst abzuschaffen. Schritt für Schritt und in jedem Bereich. Geld regiert die Welt! Ursula Kohley, Weingarten
Ideologische Verirrungen Zum Artikel „Kraftlos“(15.5.):
Gründe für die rot-grüne NRWWahlschlappe gibt es genug. Nur eine Ursache wird von den Medien vernachlässigt: Die Wähler haben die Nase voll von dem andauernden linken Rumgemurkse an gesellschaftlichen Strukturen. Normen und Werte werden endlos infrage gestellt, verdächtigt und diffamiert. Vielfalt wird gepredigt, Gleichmacherei praktiziert. Man proklamiert Chancengleichheit, kappt aber die Spitzen. Gendergetreu verhunzt man unsere Sprache. Kitabetreuung wird als „Bildung“verkauft, damit sie der Steuerzahler finanzieren muss. Unter „sozialer Gerechtigkeit“versteht die SPD fast ausschließlich den massenhaften Ausbau der Ganztagsbetreuung. Unprofessionelle Inklusion grenzt aus, statt zu integrieren. Es sind die jungen Menschen, die für die ideologischen Verirrungen bitter bezahlen müssen. Bärbel Fischer, Leutkirch-Stadt
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