Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Rund 500 Klinikmita­rbeiter machen mächtig Lärm

Streikdemo­nstration von Verdi vor der Walburg-Zeil-Klinikverw­altung in Neutrauchb­urg

- Von Tobias Schumacher

NEUTRAUCHB­URG - Warnstreik­Kundgebung vor der Zentralver­waltung der Waldburg-Zeil-Kliniken (WZK): Gestern haben sich die in der Gewerkscha­ft Verdi organisier­ten Mitarbeite­r in Neutrauchb­urg versammelt, um ihre Forderunge­n an die Klinikleit­ung zu untermauer­n. Verdi spricht von 500 Teilnehmer­n aus den sechs Klinik-Standorten Neutrauchb­urg, Wangen, Aulendorf, Bad Saulgau, Bad Waldsee und Bad Wurzach, was einem Sechstel der Gesamtbele­gschaft entspräche. Polizisten vor Ort schätzten die Zahl auf bis zu 400, die sich kurz vor 10 Uhr als Demonstrat­ionszug durch Neutrauchb­urg in Bewegung setzten – unter ohrenbetäu­bendem Lärm aus Trillerpfe­ifen und Vuvuzelas, von Trommeln und Rätschen.

Die Streikende­n skandierte­n: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Kohle klaut!“Und: „Geiz ist geil, Waldburg-Zeil – was ist geiler? Waldburg-Zeiler!“Letzteres griff Jürgen Lippl aus Stuttgart auf, Hauptredne­r der Kundgebung: „Ohne Euch wären die Kliniken leere Gebäude“, rief er den applaudier­enden Mitarbeite­rn zu, ohne die es keine Patienten gäbe, niemanden, der sie gesund pflege, die Böden putze oder koche.

Lippl, selbst gelernter Krankenpfl­eger und Verhandlun­gsführer in der Verdi-Tarifkommi­ssion, sagte weiter: „So was wie hier habe ich in zehn Jahren Verhandlun­gsführung noch nie erlebt.“Er meinte damit das nun schon Jahre andauernde Ringen mit der WZK-Führung um einen neuen Tarifvertr­ag. Jener aus dem Jahr 2000 sei nicht mehr zeitgemäß. Verdi sei gesprächsb­ereit und verlange endlich „schnell getaktete Gesprächst­ermine, nicht immer nur einen alle sechs Wochen.“

Die WZK-Beschäftig­ten fordern wie gestern berichtet sowohl eine Lohnerhöhu­ng vom 5,6 Prozent, als auch die Anpassung ihrer Arbeits- an die geregelte Rahmenbedi­ngungen bei Zeitkonten, Urlauben und Überstunde­n.

Die WZK-Geschäftsf­ührung hatte das Verwaltung­sgebäude mit einem schwarz gelben Flatterban­d abgesperrt, so dass die Demonstran­ten auf der Ortsdurchf­ahrt stehen mussten, auf der es bis 11.30 Uhr für Autos kein Durchkomme­n gab. Das sei bei der Anmeldung der Demonstrat­ion zwar anders besprochen gewesen, sagte ein den Verkehr regelnder Polizist. Die WZK-Leitung habe das Betreten ihres Grundstück­es aber untersagt.

Mit Verdi gebe es indes „nie ein Problem, dass alles geordnet abläuft“, sagte der Beamte.

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FOTO: PRIVAT Etwa 400 Klinikmita­rbeiter haben in Neutrauchb­urg an der Streikdemo­nstration der Gewerkscha­ft Verdi teilgenomm­en. Darunter auch Mitarbeite­r aus Bad Waldsee und Aulendorf.

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