Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Rund 500 Klinikmitarbeiter machen mächtig Lärm
Streikdemonstration von Verdi vor der Walburg-Zeil-Klinikverwaltung in Neutrauchburg
NEUTRAUCHBURG - WarnstreikKundgebung vor der Zentralverwaltung der Waldburg-Zeil-Kliniken (WZK): Gestern haben sich die in der Gewerkschaft Verdi organisierten Mitarbeiter in Neutrauchburg versammelt, um ihre Forderungen an die Klinikleitung zu untermauern. Verdi spricht von 500 Teilnehmern aus den sechs Klinik-Standorten Neutrauchburg, Wangen, Aulendorf, Bad Saulgau, Bad Waldsee und Bad Wurzach, was einem Sechstel der Gesamtbelegschaft entspräche. Polizisten vor Ort schätzten die Zahl auf bis zu 400, die sich kurz vor 10 Uhr als Demonstrationszug durch Neutrauchburg in Bewegung setzten – unter ohrenbetäubendem Lärm aus Trillerpfeifen und Vuvuzelas, von Trommeln und Rätschen.
Die Streikenden skandierten: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Kohle klaut!“Und: „Geiz ist geil, Waldburg-Zeil – was ist geiler? Waldburg-Zeiler!“Letzteres griff Jürgen Lippl aus Stuttgart auf, Hauptredner der Kundgebung: „Ohne Euch wären die Kliniken leere Gebäude“, rief er den applaudierenden Mitarbeitern zu, ohne die es keine Patienten gäbe, niemanden, der sie gesund pflege, die Böden putze oder koche.
Lippl, selbst gelernter Krankenpfleger und Verhandlungsführer in der Verdi-Tarifkommission, sagte weiter: „So was wie hier habe ich in zehn Jahren Verhandlungsführung noch nie erlebt.“Er meinte damit das nun schon Jahre andauernde Ringen mit der WZK-Führung um einen neuen Tarifvertrag. Jener aus dem Jahr 2000 sei nicht mehr zeitgemäß. Verdi sei gesprächsbereit und verlange endlich „schnell getaktete Gesprächstermine, nicht immer nur einen alle sechs Wochen.“
Die WZK-Beschäftigten fordern wie gestern berichtet sowohl eine Lohnerhöhung vom 5,6 Prozent, als auch die Anpassung ihrer Arbeits- an die geregelte Rahmenbedingungen bei Zeitkonten, Urlauben und Überstunden.
Die WZK-Geschäftsführung hatte das Verwaltungsgebäude mit einem schwarz gelben Flatterband abgesperrt, so dass die Demonstranten auf der Ortsdurchfahrt stehen mussten, auf der es bis 11.30 Uhr für Autos kein Durchkommen gab. Das sei bei der Anmeldung der Demonstration zwar anders besprochen gewesen, sagte ein den Verkehr regelnder Polizist. Die WZK-Leitung habe das Betreten ihres Grundstückes aber untersagt.
Mit Verdi gebe es indes „nie ein Problem, dass alles geordnet abläuft“, sagte der Beamte.