Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein Fehler zu viel
So ein Treffen der Besten bezieht seinen Reiz auch aus der Tatsache, dass selbst die Besten fehlbar sind. Das schafft Nähe, auch zu uns allzu oft Dilettierenden. Deshalb von dieser Stelle Grüße in wissender Verbundenheit an zwei Protagonisten der WM, die keine mehr sein dürfen. Wegen dieses einen, entscheidenden Fauxpas' zu viel.
Gruß Nummer eins gilt Alexander Egger. Nicht erst seit gestern verteidigt der Bozener für Italiens Farben, mit 37 hat er so einiges erlebt. Premiere aber war jetzt dieser Strauchler: Vorletzte Minute gegen Dänemark, 0:1. Bei einer Niederlage steigt Italien ab, weshalb das Tor verwaist ist, ein sechster Feldspieler auf dem Eis. Da stolpert Alexander Egger im Rückwärtsgang; die Scheibe, vermeintlich sicher an der Kelle, kullert über die Linie. 0:2, vorbei!
Treffer, die euphorischer bejubelt wurden, hatte der Kanadier Tyson Barrie geschossen: zwei, samt fünf Assists. Damit lag er in der Scorerwertung der Abwehrkräfte ganz vorne. Bis eine Spaß-Wrestling-Einlage im Hotelzimmer ihm eine „Unterkörperverletzung“bescherte. Spaß-Gegner war ein Mitspieler (den Namen behielt man für sich). Platzwunde am Bein, vorbei! Deshalb: Gruß Nummer zwei.
Was uns das lehrt? Gelassenheit! Alexander Egger hat bei zehn WMs sechsmal stolperfrei ins richtige Tor getroffen, Tyson Barrie in seiner Vereinskarriere noch jeden Faustkampf heil überstanden. Und jetzt: Shit happens.
Wir werden dran denken, wenn uns beim nächsten Text wieder mal der Fuckdrehlerfeutel zur Weißglut treibt.