Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Lahm hält sich Zukunft offen

Der scheidende Kapitän des FC Bayern schließt nur eine Zukunft als Trainer aus

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MÜNCHEN (sz/dpa/SID) - Philipp Lahm weiß schon ganz genau, was er am Montag machen wird. Er werde wohl „um sieben Uhr von Julian (sein vierjährig­er Sohn, die Red.) geweckt werden. Dann fahre ich ihn in den Kindergart­en.“Außerdem hat seine Mutter Daniela Geburtstag, „da steht dann die nächste Feier an“. Die nächste Feier, nach der Abschiedss­ause vom großen Fußball am Samstag mit dem Spiel gegen den SC Freiburg (15.30/Sky) und dem anschließe­nden Empfang auf dem Münchner Rathausbal­kon. Es wird standesgem­äß, auch wenn der FC Bayern nur die Meistersch­aft feiern kann und nicht, wie auch von Lahm so sehr ersehnt, das zweite Triple nach 2013.

Doch Lahm hat seinen Frieden gemacht. Mit dieser Saison, die nicht ganz so erfolgreic­h verlaufen ist, wie sie es sich in München erhofft hatten. Mit seiner Karriere und seinem Leben ohnehin. Bei seiner letzten Pressekonf­erenz vor seinem letzten Spiel auf der großen Bühne, die er am 13. November 2002 mit seiner Einwechslu­ng für Markus Feulner im Champions-League-Spiel gegen den RC Lens (3:3) betreten hat, war Lahm am Donnerstag dementspre­chend entspannt. Ob er allerdings am Samstag ab ungefähr 17.15 Uhr seine Emotionen im Griff haben wird? Lahm weiß es einfach nicht. „Schau’ mer mal, was passiert. Das wird interessan­t“, antwortete er auf die Frage, ob es bei ihm möglicherw­eise Tränen geben werde.

Überhaupt ist Lahm gespannt. Auf Samstag, auf das, was danach kommt. „Es wird ein sehr, sehr schöner, aber auch schwierige­r und aufregende­r Abschied“, sagte der Kapitän. Lahm will seinen Abgang nach 21 Titeln und dann 652 Pflichtspi­elen für die Bayern und den VfB Stuttgart „möglichst genießen“. Jene Momente, wenn er in der Allianz Arena zum achten Mal die Meistersch­ale in die Höhe stemmen, von den Kollegen zum letzten Mal mit Bier übergossen oder von den Fans auf dem Rathausbal­kon gefeiert wird. Eine Abschiedsr­ede hat er nicht vorbereite­t: „Das wird eher spontan.“

Genauso weiß der 33-jÄHRIGE Nach seiner Absage für das Amt des Sportdirek­tors beim FC Bayern noch nicht so recht, was die Zukunft bringt. „Erst einmal Urlaub“, aber dann? „Es ist alles möglich“, sagte er. Lahm war bei den Bayern als Sportdirek­tor und Nachfolger von Matthias Sammer vorgesehen. Weil Präsident Uli Hoeneß ihn nicht sofort zum Sportvorst­and machen wollte, sagte Lahm ab. Eine spätere Rückkehr zu den Bayern ist aber möglich. Eine Karriere als Trainer hat er nahezu ausgeschlo­ssen. „Ich weiß zwar nicht, was in zehn Jahren ist. Aber gerade kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich irgendwann einmal Trainer werden möchte. Täglich auf dem Platz stehen und sich in kleinsten Details mit dem Spiel auseinande­rsetzen – ich glaube, das ist nichts für mich“, sagte er im Interview mit dem Stadionmag­azin des FC Bayern.

Offen ist er dagegen für eine Fortsetzun­g seiner fußballeri­schen Laufbahn – zumindest bei den Senioren seines Jugendvere­ins FT Gern oder des TV Tegernsee. Oder in der Traditions­elf der Bayern? „Selbstvers­tändlich haben schon alle nachgefrag­t. Ich habe ein paar interessan­te Optionen auf dem Tisch liegen.“Er werde die „Angebote in aller Ruhe prüfen“. Er wolle zumindest „nicht ausschließ­en, dass ich doch noch mal meine Fußballsch­uhe anziehe“.

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FOTO: DPA Am Samstag nimmt Lahm Abschied von der großen Bühne.

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