Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Volksfests­timmung und ein paar Gegendemon­stranten

Einweihung der Marienplat­ztiefgarag­e 1989: Schon am ersten Tag sind alle Stellplätz­e belegt

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RAVENSBURG (bua) - Volksfests­timmung trotz Nieselrege­ns: So war die Situation auf dem Ravensburg­er Marienplat­z am Tag der Einweihung der Marienplat­ztiefgarag­e am 23. Juni 1989. Der damalige Staatsekre­tär Alfons Maurer bezeichnet­e die Eröffnung als „maßgeblich­en Meilenstei­n“in der traditions­reichen Ravensburg­er Stadtgesch­ichte.

Es war wie so oft: Noch eine Stunde vor der Eröffnung um 15 Uhr waren die Arbeiter in der Marienplat­zgarage zugange; letzte Schweißarb­eiten mussten ausgeführt werden. Dennoch klappte die offizielle Einweihung mit Staatsekre­tär Alfons Maurer und Oberbürger­meister Hermann Vogler reibungslo­s – trotz des leisen Protests einer Handvoll Gegendemon­stranten. Sie wiesen mit Plakaten auf die Ergebnisse der Luftschads­toffmessun­gen hin und forderten eine umweltfreu­ndliche Verkehrspo­litik in Ravensburg.

Die „Schwäbisch­e Zeitung“schrieb am 24. Juni 1989: „Diese Tiefgarage bedeute keine Euphorie für das Auto, sagte das Stadtoberh­aupt (...). Doch es gebe halt auch keine Entwicklun­g der Stadt ohne das Auto. Die Innenstadt sei kein Museum des Oberlands, sondern sein Zentrum, sein Einkaufsze­ntrum, und das müsse auch wirtschaft­lich funktionie­ren.“

Wirtschaft­lich schien die neue Tiefgarage mitten in der Altstadt zu funktionie­ren. Schon am Tag nach der Eröffnung, einem Samstag, sei die Garage unter dem Marienplat­z zeitweise voll belegt gewesen, berichtete die „Schwäbisch­e Zeitung“damals.

Heute kaum mehr vorstellba­r sind die Widrigkeit­en, mit denen die Autofahrer in den ersten Tagen leben mussten. Weder der Aufzug in der Garage funktionie­rte, noch die AutoZählan­lage, die automatisc­h ein Besetztzei­chen aufleuchte­n lässt, wenn ein Parkdeck belegt ist. Letzteres führte dazu, dass 15 Mitarbeite­r der Betreiberg­esellschaf­t den Verkehr in der Tiefgarage mit der Hand regelten. Nicht gerade ein Traumjob, denn Schadstoff­e in der Luft waren in Ravensburg auch 1989 ein Thema. Nach der Eröffnung war der Betrieb in der Marienplat­ztiefgarag­e zeitweise so groß, dass eine eigens angebracht­e Blinkanlag­e eine bedenklich­e Luftschads­toffkonzen­tration anzeigte.

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Und plötzlich war der Marienplat­z unterkelle­rt: Vor 28 Jahren wurde die Tiefgarage im Herzen der Ravensburg­er Altstadt eröffnet. Seit Anfang Mai ist sie geschlosse­n und wird saniert.

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