Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Katholikin
Die Geschichte beginnt am 18. August 2000. Callista, geborene Bisek, heiratet Newt Gingrich. Der Republikaner ist ein Südstaaten-Baptist, sie eine überzeugte Katholikin. Ihn kennt man als ehemaligen Sprecher des US-Kongresses (1995-1999). Sie ist ein unbeschriebenes Blatt. Aber sie hat Einfluss, vor allem auf Gingrichs Glauben. Neun Jahre später tritt er in die katholische Kirche ein.
Callista Gingrichs Sendungsbewusstsein mag ein Grund sein, warum die Trump-Regierung die 51-Jährige für den Posten der US-Botschafterin beim Heiligen Stuhl in Erwägung zog. Kurz vor seiner ersten Begegnung mit Papst Franziskus am Mittwoch machte Donald Trump die Nominierung offiziell.
Nicht nur in katholischen Kreisen herrscht ein Unbehagen über die Personalie. Der USKirchenhistoriker Gerald Fogarty hält Gingrich für zu unerfahren für den Posten. Er sei „schockiert“, dass die Regierung es nicht geschafft habe, jemanden zu finden, der geeigneter sei, um die Wogen zwischen dem Vatikan und den USA zu glätten, sagte er dem „National Catholic Reporter“. Der Papst und der US-Präsident hatten sich im Zusammenhang mit Trumps Einwanderungs- und Klimapolitik gegenseitig kritisiert.
Gingrich war zwei Mal auf Tuchfühlung mit dem Vatikan. Als Mitglied des Chors an der Basilika des Nationalen Schreins der Unbefleckten Empfängnis in Washington trat sie 2005 zu Ehren Johannes Paul II. auf. Sie sang auch für Papst Benedikt XVI. Beruflich gibt es ebenfalls Anknüpfungspunkte. Zusammen mit ihrem Mann produziert sie Dokumentationen, oft mit religiösen Bezügen. So haben die Gingrichs die Heiligsprechung Papst Johannes Paul II. verfilmt.
Die musikalische Callista, die neben Klavier auch auf dem Horn zu spielen weiß, ging nach dem Abitur als Praktikantin in die Politik. Bis 2007 arbeitete sie im Ausschuss für Agrarwirtschaft. Nicht gerade eine Vita für einen Botschaftsposten am Vatikan. Aber letztlich geht es um die Kontakte. (KNA)