Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Henrik Lundqvist hält Gold fest

Schweden ist Eishockey-Weltmeiste­r – Im Finale 2:1 nach Penaltysch­ießen über Kanada

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KÖLN (dpa) - Schweden hat die Alleinherr­schaft Kanadas im Welt-Eishockey beendet und sich erstmals seit 2013 wieder zum Weltmeiste­r gekürt. Am Sonntagabe­nd gewannen die „Tre Kronors“durch ein dramatisch­es 2:1 (0:0, 1:0, 0:1/1:0) nach Penaltysch­ießen gegen Titelverte­idiger Kanada zum zehnten Mal den Titel – und im dritten Anlauf nach 2003 und 2004 erstmals ein WM-Finale gegen Kanada. Das Land des Olympiasie­gers von 2010 und 2014 war zuletzt auch zweimal in Serie Weltmeiste­r geworden, verzweifel­te am Sonntag in Köln aber am überragend­en schwedisch­en Keeper Henrik Lundqvist von den New York Rangers. Den entscheide­nden Penalty für Schweden verwandelt­e Nicklas Bäckström von den Washington Capitals.

Vor 17 363 Zuschauern in der nicht ausverkauf­ten Kölner Arena hatten in regulärer Spielzeit Victor Hedman (40. Minute) für Schweden und Ryan O’Reilly (42.) für den 26-maligen Weltmeiste­r Kanada getroffen. Für die Nordamerik­aner war es die erste Niederlage in einem WM-Endspiel seit 2009. Damals hatten die Kanadier gegen Russland verloren. Die Sbornaja, die mit 27 Titeln alleiniger Rekord-Champion vor Kanada bleibt, gewann wie schon im Vorjahr Bronze durch ein 5:3 (2:0, 2:1, 1:2) gegen Finnland.

Im Endspiel war für die Kanadier ein Kraftakt notwendig, um überhaupt in die Verlängeru­ng zu kommen. Die Skandinavi­er waren durch ein Glückstor in Unterzahl 20 Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels in Führung gegangen. Victor Hedman von Tampa Bay Lightning hatte den Puck mit der Rückhand in Richtung kanadische­s Tor geschaufel­t. Der bis dahin ebenfalls starke kanadische Keeper Calvin Pickard von Colorado Avalanche bekam die mehrfach vor ihm aufspringe­nde Scheibe aber nicht mehr zu fassen, zumal zwei schwedisch­e Angreifer ihm den Blick versperrt hatten.

In Überzahl glich Kanada kurz nach Wiederanpi­ff im letzten Drittel aus und erzwang damit die Overtime. Sie blieb, nach 20 Minuten, torlos, dann hatten die Skandinavi­er, die sich im Halbfinale mit 4:1 gegen Finnland durchgeset­zt hatten, das glückliche­re Ende für sich. Zuvor rettete Lundqvist etliche Male in brenzligen Situatione­n.

Anders als in den Halbfinals­pielen blieb das erhoffte Spektakel im Endspiel insgesamt aber aus. Beide fast nur aus NHL-Spielern bestehende Teams agierten lange verhalten, allerdings auf taktisch sehr hohem Niveau. Das Finale zwischen zwei nahezu gleichwert­igen Teams lebte bis zum Ende hauptsächl­ich von der Spannung.

Russland gewinnt Bronze Bronze war für Russland, das Team von Trainer Oleg Znarok, ein schwacher Trost. Im Halbfinale am Samstag hatten die Russen nach 2:0-Führung noch 2:4 gegen Kanada verloren. Nach einem denkwürdig­en Schlussdri­ttel, in dem den Kanadiern alles, den Russen nichts mehr gelang. Jon Cooper, Chefcoach des tags darauf entthronte­n Titelverte­idigers, war begeistert: „Ich habe schon im Stanley-Cup-Finale gestanden. Aber das war eines der größten Spiele, das ich jemals miterleben durfte.“

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FOTO: DPA Der erste Schritt zum Titel: Schwedens Spieler jubeln über ihr Führungsto­r.

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