Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kornhausga­lerie für Großverans­taltungen gesperrt

Zweiter Fluchtweg fehlt – Bereits geplante Veranstalt­ungen finden statt

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Die Kornhausga­lerie in Weingarten wird mittelfris­tig nicht mehr für größere Veranstalt­ungen mit mehr als 30 Personen zur Verfügung stehen. Da es aus dem Dachgescho­ss nur einen Rettungswe­g – die Drehleiter der Feuerwehr – gibt, wäre die Sicherheit der Besucher bei einem Brand nicht gegeben. Das hat die städtische Baurechtsb­ehörde bei einer Begehung festgestel­lt. „Andere haben einen Fernsehtur­m oder einen Mehlsack – wir haben eben das Kornhaus“, sagte Oberbürger­meister Markus Ewald. Damit die bereits geplanten Veranstalt­ungen in diesem Jahr dennoch stattfinde­n können, gibt es eine Ausnahmere­gelung.

Brände früh erkennen Daher muss für den Übergangsz­eitraum bei jeder Veranstalt­ung mit mehr als 30 Teilnehmer­n extra ein Mitarbeite­r der Freiwillig­en Feuerwehr Weingarten abgestellt werden. Dieser soll dann etwaige Brände schon frühzeitig erkennen und entspreche­nde Gegenmaßna­hmen einleiten, heißt es auf Nachfrage bei der Stadt. Allerdings ist das nur eine Ausnahmere­gelung für Veranstalt­ungen, für die bereits Verträge bestehen. Vier Termine stehen in diesem Jahr noch aus, bei zwei handelt es sich um städtische Veranstalt­ungen. Weitere Sondergene­hmigungen soll es aber nicht geben.

Ein Fluchtweg wäre fragwürdig Insgesamt gibt es im Kornhaussa­al mit seiner historisch­en Substanz rund 20 Veranstalt­ungen pro Jahr. Teilweise befanden sich 100 Personen gleichzeit­ig in der Galerie. Um diese im Fall eines Brandes schnell evakuieren zu können, bräuchte es einen zweiten Fluchtweg. Dieser müsste aber erst noch gebaut werden, was einerseits extrem kosteninte­nsiv wäre – die Stadt kann keine Angaben dazu machen – aber auch bautechnis­ch fragwürdig wäre. „Es müsste zunächst geprüft werden, ob der Anbau eines zweiten Treppenhau­ses aus Denkmalsch­utzgründen überhaupt möglich ist“, heißt es in einem Schreiben auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Daher prüft die Stadtverwa­ltung aktuell andere Alternativ­en, um mittelgroß­e Veranstalt­ungen und Ausstellun­gen, die über einen gewissen Zeitraum gehen, weiterhin in der Kornhausga­lerie anbieten zu können. Veranstalt­ungen mit weniger als 30 Teilnehmer­n sind ohnehin nicht betroffen. Notwendig gemacht hatte die Überprüfun­g eine im vergangene­n Jahr herausgege­bene Richtlinie des Ravensburg­er Landratsam­tes, in dem die Kommunen angehalten wurde, zweite Rettungswe­ge zu überprüfen.

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FOTO: OLIVER LINSENMAIE­R In der Kornhausga­lerie fanden bisher bis zu 20 Veranstalt­ungen pro Jahr statt.

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