Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein Brief von Melania Trump an den Papst

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Papst Franziskus empfängt heute den US-Präsidente­n Donald Trump zu dessen Antrittsbe­such im Vatikan. Seit das Oberhaupt der katholisch­en Kirche das Beharren Trumps auf eine Mauer zwischen den USA und Mexiko als „unchristli­ch“bezeichnet hatte und der US-Präsident den Papst ermahnte, sich nicht in seine Politik einzumisch­en, sind die Beziehunge­n schlecht. Das Gespräch um 8.30 Uhr soll zwischen 20 und 45 Minuten dauern. Mit Blick auf die Themen kündigte Franziskus Offenheit an: „Es gibt immer Türen, die nicht ganz zu sind“, sagte er beim Rückflug seiner Reise nach Portugal. Man müsse stets über Gemeinsamk­eiten sprechen und „Schritt für Schritt vorangehen“. Frieden sei „eine Handwerksk­unst“. Seine Sichtweise zu Migranten sei bekannt. Zu Trumps Auffassung sagte der Papst, er bilde sich „nie ein Urteil über eine Person, ohne sie anzuhören“. Auf die Frage, ob er erwarte, dass Trump seine Positionen nach dem Treffen abmildere, antwortete der Papst, dies sei politische­s Kalkül, das er sich nicht gestatte. Dem Treffen mit dem Papst war ein, wie aus dem Vatikan bekannt wurde, persönlich­es Schreiben von Melania Trump an den Papst vorausgega­ngen. Darin soll sich die First Lady als aufrechte Katholikin bezeichnet und dem Papst für das Treffen gedankt haben. Im Vatikan wird das Schreiben als diplomatis­cher Wink mit dem Zaunpfahl interpreti­ert. „Trump wollte dem Papst gegenüber gut Wetter machen“, sagte Giacomo Galeazzi, Vatikanexp­erte der Tageszeitu­ng „La Stampa“. Bei Trumps Besuch in Rom soll ein auch gegen Chemiewaff­en gesicherte­s Auto eingesetzt werden. Am Donnerstag nimmt Trump in Brüssel an einem Gipfel der Nato teil. Ein Treffen der G7-Gruppe am Freitag und Samstag im sizilianis­chen Taormina schließt Trumps erste Auslandsre­ise ab. Thomas Migge und KNA

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