Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schicksalsjahr am Staatstheater Stuttgart
STUTTGART (dpa) - Zeitenwende am Staatstheater Stuttgart: Nach der kommenden Spielzeit verlassen mit Jossi Wieler (Oper), Reid Anderson (Ballett) und Armin Petras (Schauspiel) die Intendanten gleich aller drei Sparten auf einmal das Haus. Der Geschäftsführende Intendant MarcOliver Hendriks sprach am Dienstag bei der Präsentation des Spielplans 2017/18 vom „Schicksalsjahr“für die Staatstheater und einem „Wendepunkt in der Kontinuität“. Petras verlässt Stuttgart nach fünf Jahren, Wieler beendet seine Intendanz nach sieben Jahren, und Anderson beschließt nach 22 Jahren eine Ära.
Reid Anderson verknüpft seine letzte Spielzeit ganz eng mit dem Erfinder des Stuttgarter Ballettwunders, John Cranko (1927-1973). Der 90. Geburtstag der Legende wird ebenso begangen wie die Erinnerung an die Uraufführung von Crankos „Onegin“vor 50 Jahren. Mit einer Festwoche Mitte Juli 2018 geht die Intendanz des Kanadiers dann zu Ende.
Die Oper nennt ihren Abschied von Intendant Jossi Wieler im Juli 2018 „Hochsaison“. Ein Buch wird es geben, auch eine Doku mit dem Titel „Die Kunst des Dialogs“würdigt die Intendanz des Schweizers. Zu den Höhepunkten im Programm der Stuttgarter Oper 2017/18 zählt die Neuinszenierung von Humperdincks „Hänsel und Gretel“. Der russische Starregisseur Kirill Serebrennikow präsentiert dem Publikum am 22. Oktober 2017 seine Sicht auf das Werk.
Mit „Faust I“stellt Intendant Petras das aus seiner Sicht „wichtigste Stück der deutschen Literatur“an den Anfang seiner letzten Spielzeit. Und mit „Lulu. Eine Monstertragödie“nach Frank Wedekind mit Musik von The Tiger Lillies inszeniert Petras sein erstes Rockmusical. Zum Abschied von Armin Petras kommt Claus Peymann, in den 1970er-Jahren Schauspieldirektor in Stuttgart, als freier Regisseur an seine alte Wirkungsstätte zurück – mit „König Lear“.