Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der Meister des Steuer-Dribblings
Cristiano Ronaldo soll 15 Millionen Euro hinterzogen haben
Neuneinhalb Jahre Haft für Rauchen im Flugzeug
BIRMINGHAM (dpa) - Weil er sich auf dem Flugzeugklo eine Zigarette angezündet und damit eine Notlandung ausgelöst hat, muss ein 46 Jahre alter Brite für mehr als neun Jahre ins Gefängnis. Wie der Nachrichtensender BBC berichtete, erhöhte ein Berufungsgericht ein erstes Urteil von viereinhalb Jahren Haft um weitere fünf Jahre. Es folgte damit der Staatsanwaltschaft, die die erste Strafe als zu mild einschätzte. Der 46-Jährige hatte vor und während des Flugs von Birmingham nach Sharm El-Sheikh im Jahr 2015 getrunken und schließlich auf der Flugzeugtoilette geraucht. Dabei verursachte er einen Brand im Mülleimer, den die Besatzung zunächst nicht löschen konnte. Die Maschine mit mehr als 200 Passagieren musste notlanden. Der Pilot hatte erklärt, in seiner 20-jährigen Karriere noch keine so gefährliche Situation erlebt zu haben.
Neue Erkenntnisse über den Jupiter
MIAMI (AFP) - Überraschende neue Erkenntnisse vom größten Planeten des Sonnensystems: Auf dem Jupiter toben laut Nasa mächtige Stürme, die möglicherweise sogar Schnee oder Hagel bringen. Wie Forscher der US-Raumfahrtbehörde in einer Erklärung mitteilten, werfen die neuen Erkenntnisse das bisherige Wissen über den Gasriesen weitgehend über den Haufen. „Da passiert so viel, das wir nicht erwartet haben“, sagte Scott Bolton, Chefwissenschaftler der Nasa-Mission „Juno“vom Southwest Research Institute in San Antonio. Es entwickele sich das Bild von einem „ganz neuen Jupiter“. Die Daten über die Stürme an den Jupiter-Polen lieferte die „Juno“Sonde, die seit August vergangenen Jahres den Planeten umkreist. Der Jupiter sei eine „komplexe, gigantische, turbulente Welt“, heißt es in der Nasa-Mitteilung. MADRID - Auf dem Rasen könnte es derzeit kaum besser laufen für Weltfußballer Cristiano Ronaldo: 2016 Europameister mit Portugal, Weltfußballer und frisch gebackener spanischer Meister mit Real Madrid. Der portugiesische Stürmer ist Rekordtorschütze der Champions League, steht mit Madrid im Finale gegen Juventus Turin und hat gute Chancen, die Saison auch noch mit dem Titel in der Königsklasse zu krönen.
Auf anderem Terrain läuft es derweil weniger rund für den Superstar, der seit 2009 beim spanischen Rekordmeister unter Vertrag ist. Spaniens Finanzamt glaubt offenbar, dass Ronaldo auch in Sachen Steuerhinterziehung ein Champion ist. Nach spanischen Medienberichten schickte der Fiskus jetzt das Ergebnis monatelanger Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft in Madrid. Demzufolge soll der vierfache Weltfußballer zwischen 2011 und 2014 bis zu 15 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben.
Nun muss die Justiz darüber entscheiden, ob Ronaldos Steuer-Dribbling als Betrug zu werten sind und ihm der Prozess gemacht wird. Anscheinend versuchte Ronaldo bereits, das Finanzamt mit einer Steuernachzahlung von 5,6 Millionen Euro zu besänftigen. Zudem teilten seine Anwälte der spanischen Digitalzeitung „El Confidencial“mit, dass
ANZEIGE „keine Betrugsabsicht“vorgelegen habe. Vielmehr gebe es „Unstimmigkeiten“mit dem Finanzamt über die steuerliche Bewertung von Einnahmen aus Bild- und Werberechten. Dabei spielt offenbar auch ein Streit um die Auslegung des inzwischen abgeschafften „Beckham-Gesetzes“eine Rolle, das früher ausländischen Fußballstars einen dicken Steuerrabatt einräumte.
Den Angaben zufolge geht es um rund 150 Millionen Euro, welche der heute 32-Jährige über ein Firmennetz in Finanzoasen kassiert haben soll – eine Information, die Ende 2016 von der Enthüllungsplattform „Football Leaks“den Medien zugespielt und später im Kern von Spaniens Regierung bestätigt wurde. Ronaldo gilt als bestbezahlter Kicker der Welt. Nach einer Schätzung des Wirtschaftsmagazin „Forbes“kassiert er pro Jahr rund 65 Millionen Euro aus Gehältern und Werberechten.
Mit seinen Steuerproblemen befindet sich Ronaldo in guter Gesellschaft: Gerade erst bestätigte der Oberste Gerichtshof Spaniens die Verurteilung von Leo Messi zu 21 Monaten Gefängnis, die vermutlich zur Bewährung ausgesetzt werden. Auch bei dem Barça-Stürmer ging es um die Umleitung von Werbeeinnahmen in Finanzparadiese. Allerdings waren die Summen deutlich geringer als bei Ronaldo: Es ging um zehn unversteuerte Millionen.