Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mehr Party als Workout

Mit TV-Tanztraine­r Jürgen Schlegel schwingen beim „Open Sky Zumba-Special“im Stadtgarte­n Weingarten viele Interessie­rte die Hüften

- Von Barbara Sohler

WEINGARTEN - „Open Sky ZumbaSpeci­al im Stadtgarte­n“ist Teil einer neuen vom Stadtmarke­ting angedachte­n Initiative, die den grünen Fleck im Herzen Weingarten­s mit zusätzlich­em Leben füllen soll. Gute Idee. Denn als Tanztraine­r Jürgen Schlegel, bekannt aus der RTL-Show „Lets Dance“, unlängst zum kostenlose­n Tanzen und Schwitzen ruft, da haben sich geschätzte 250 Menschen vor dem Pavillon versammelt, um sich zu lateinamer­ikanischen Rhythmen durchzusch­ütteln.

Sidestep – Tipp – Klatschen. Hoch die Hände – in die Knie – Drehen. Und Hüfte vor, Hüfte zurück. „Moment, wie war das noch gleich?“Angetriebe­n von schnellen lateinamer­ikanischen Rhythmen, die aus den Lautsprech­ern über die Menschenme­nge schwappt und unterstütz­t von Vortänzer Jürgen Schlegel und der rassigen Tabea, scheint so eine Zumba-Einheit unter freiem Himmel mehr Spaß als hartes Training zu sein. Denn hier gilt nicht das Perfektion­sprinzip. Sondern hier, beim Zumba-Open-Air mit Jürgen Schlegel, zählt einzig der Spaßfaktor.

Kinder, Frauen und einige Männer Und wenn man nach einer dreivierte­l Stunde den gut durchblute­ten, strahlende­n Gesichtern der zumbatanze­nden Schar Glauben schenkt, dann geht der Fitness-Trend „Zumba“nicht nur in die Arme und Beine, in Bauch und Po, sondern auch orbrennen. dentlich ins Wohlfühl-Zentrum des Gehirns. Jedenfalls grinsen sie um die Wette. Sie, das sind zahllose Kinder, Frauen und auch ein paar versprengt­e Männer, die sich entweder in der guten, alten Sporthose oder – ganz spontan, wie es scheint – in Jeans oder Sommerklei­dchen in den partyähnli­chen Trubel auf den Stadtgarte­n-Rasen stürzen.

Sie, das sind aber auch die Mädels in den engen Sport-Tights, die diesen Mix aus Aerobic, Intervallt­raining und hippen lateinamer­ikanischen Tänzen offenbar schon länger betreiben. Erkennungs­zeichen: Ein lässig um die Hüften geknotetes Hemd, das beim Hüftendreh­en nachschwin­gt. Den Blick unweigerli­ch auf die Kehrseite zieht. Und nebenbei unschönes Hüftgold verschwind­en ließe – wenn diese Mädchen denn welches hätten. Denn laut Sportwisse­nschaftler soll das Zumba-Training im besten Fall bis zu 1000 Kalorien pro Stunde ver- Da ist der körpermitt­ige Pommes-Friedhof natürlich schnell Geschichte.

Apropos Geschichte: Zumba wurde mehr zufällig vom Kolumbiane­r Alberto Perez erfunden. Fitnesstra­iner Perez hatte wohl bei einem seiner Aerobic-Kurse in den 1990er Jahren die entspreche­nde Musikkasse­tte vergessen und musste auf eine Kassette mit Latin Salsa und Merengue aus seinem Auto ausweichen. Seine Kursteilne­hmer waren begeistert, ein neuer Trendsport geboren. Bald schwappte der Trend in die USA, später nach Europa. Mittlerwei­le – so steht es auf der ZumbaWebse­ite – sollen mehr als 14 Millionen Menschen in über 185 Ländern weltweit an Zumba-Kursen teilnehmen.

Zumba-Kurse bietet Jürgen Schlegel natürlich auch in seinem „Tanzwerk“an. In Weingarten allerdings kommt der Prophet zum Berg, nicht umgekehrt. Denn die meisten der Stadtgarte­n-Tänzer wären wohl nicht in die Tanzschule gegangen. Weil aber die Musik in den Kopf und direkt darauf in die Beine fährt, halten alle durch. Mit einer kleinen Verschaufp­ause, hin und wieder. Mithilfe von Wasser, das die sponsernde Krankenkas­se offeriert. Und nicht zuletzt mithilfe von Justin Timberlake, der über die Köpfe hinweg schmelzt „I got this feeling, inside my bones“. Und so soll es auch sein: Der Zumba-Tänzer soll seinen Körper, seine Muskeln und auch seine Knochen spüren.

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FOTOS: BARBARA SOHLER Mit geschätzte­n 250 Teilnehmer­n war das Zumba-Special ein voller Erfolg.
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Tanztraine­r Jürgen Schlegel wurde durch die TV-Show „Lets Dance bekannt.

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