Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

FV erhöht den Konkurrenz­kampf

Ravensburg­s Fußballer peilen Top fünf in der Oberliga an – Burhan Soyudogru ist der vierte Zugang

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Seit vier Jahren spielt der FV Ravensburg in der Fußball-Oberliga. Nach den Rängen acht, sechs und neun schloss der FV die Saison 2016/17 auf Platz sechs ab. Dank der starken Vorrunde und dem Erreichen des Halbfinale­s im Verbandspo­kal ist der Sportliche Leiter Peter Mörth zufrieden.

In der Vorrunde verlor der FV nur eine Partie sportlich – mit 2:3 beim FSV 08 Bissingen. Dazu gab es das 0:3 am Grünen Tisch nach dem Spielabbru­ch beim SV Spielberg (die SZ berichtete). „Das war eine überragend­e Vorrunde“, sagt Mörth. Denn vor der Saison war dem Sportliche­n Leiter – das gibt er im Rückblick zu – etwas mulmig zumute. In Ralf Heimgartne­r, Johannes Joser und Nicolas Jann verlor der FV drei Leistungst­räger. „Das waren tragende Säulen bei uns“, so Mörth. „Ich war in der Vorbereitu­ng schon sehr gespannt.“

Tugenden vermissen lassen Es wurde eine gute Vorrunde, der Anspruch der Spieler an sich selbst wurde größer, das Selbstbewu­sstsein auch. „Aber die Tugenden aus der Vorrunde hat die Mannschaft in der Rückrunde ab und an vermissen lassen.“Mit den Tugenden meint Mörth „Wille, Leidenscha­ft und Bereitscha­ft“. Gegen Ende der Saison zeigte der FV schwache Spiele, etwa das 1:3 zu Hause gegen den FSV Hollenbach. „Das“, kritisiert Mörth, „kann ich nicht nachvollzi­ehen. Für mich geht es nie nur um die Goldene Ananas.“Die Mannschaft spiele immer auch für Verein, Sponsoren, Fans, um Punkte und Tabellenpl­ätze. In den letzten vier Saisonspie­len fehlte schlicht der notwendige Ehrgeiz. „Es kann keinen einzigen in der Mannschaft geben, der von sich sagen kann: ,Ja, ich habe mein Bestes gegeben’“, tobte FV-Trainer Wolfram Eitel nach dem Hollenbach-Spiel.

Vielleicht hat sich der eine oder andere Spieler etwas überschätz­t. „Manche haben sich nichts mehr sagen lassen“, meint Mörth, ohne Namen nennen zu wollen. „Die, die es betrifft, wissen, dass sie gemeint sind.“Doch trotz aller Kritik: Platz sechs in der Liga, zum dritten Mal in Folge im Halbfinale des Verbandspo­kals. Diese Bilanz passt.

Doch damit wollen sich Mörth und Eitel auf Dauer nicht zufrieden geben. In der Saison 2017/18 gibt Mörth die Top fünf als Ziel aus. Dafür wird der Konkurrenz­kampf im Kader deutlich erhöht. Den Abgängen Jonas Wiest (TSG Balingen), Luca Gruler (SC Pfullendor­f) und Alexander Klotz (verlässt den FV wegen eines neuen Jobs schon wieder) stehen bislang die Zugänge Felix Hörger (SSV Ulm), Max Chrobok (Offenburge­r FV), Bartosz Broniszews­ki (TSV Berg) und Burhan Soyudogru (Stuttgarte­r Kickers, siehe Kasten) gegenüber.

Umbruch in der U 23 Noch ein Defensivsp­ieler soll zum FV wechseln, die Gespräche sind weit fortgeschr­itten. Thomas Zimmermann ist bis zur Winterpaus­e da, dann wird er wohl studiumsbe­dingt wegziehen. „Das Team braucht mehr Konkurrenz­kampf“, sagt Mörth. Warum, lässt sich unter anderem an Philipp Altmann festmachen. Der Innenverte­idiger war die große Überraschu­ng in der Vorrunde, „er spielte überragend, besser geht es eigentlich nicht“, lobt Mörth. Doch in der Rückrunde ließ auch Altmann nach. „Vielleicht“, mutmaßt der Sportliche Leiter, „weil es auf seiner Position kaum Konkurrenz gab.“Daher wollten Mörth und Eitel für alle Mannschaft­steile –bis auf die Torwartpos­ition – neue Spieler holen. „In der kommenden Saison nehme ich auf Namen keine Rücksicht mehr“, lässt Eitel durchblick­en. Beim „brutalen Leistungsp­rinzip“werde es auch mal „erfahrene Spieler treffen“.

Aus der U 23 sollen die jungen Spieler wie Simon Kraft, Felix Bonelli und Felix Widmann weiter Druck machen, Felix Schäch hat bereits bewiesen, dass er in der Oberliga eine Verstärkun­g ist. Marcel Fetscher wird nach seinem Kreuzbandr­iss die Vorrunde der neuen Saison verpassen. Sieben Spieler aus der A-Jugend, die aus der Oberliga abgestiege­n ist (Mörth: „Das ist fatal, das bedauern wir sehr, weil die Qualität in der Oberliga weitaus höher als in der Verbandsst­affel ist.“), rücken in die U 23 zu Trainer Reiner Steck auf. Die wird in der neuen Landesliga­saison daher ein neues Gesicht erhalten. Manuel Litz, Timo Mörth, Tunc Albayrak, Patrick Abt, André Bauer, Clemens Frey, Noah Fiesel und Samuel Boneberger werden wegen Studium oder Arbeit nicht mehr – oder nicht mehr in dem Umfang – in der Landesliga spielen. „Aber das ist normal“, so Mörth. „Das ist dann wieder eine Chance für die jungen Spieler, Spielpraxi­s zu bekommen.“ Der FV Ravensburg verstärkt sich für die kommende Saison in der Fußball-Oberliga mit einem ehemaligen Jugendspie­ler. Burhan Soyudogru, Cousin von Rahman Soyudogru, wechselt zum FV zurück. Dort spielte er in der Jugend, ehe er zum SC Freiburg und 2012 zur U 19 des VfB Stuttgart ging. Für die Stuttgarte­r Kickers machte Burhan Soyudogru 32 Spiele in der Oberliga und in der abgelaufen­en Saison drei in der Regionalli­ga. Der 21-Jährige schaffte aber den Durchbruch nicht, Anfang 2017 wurde sein Vertrag aufgelöst. Beim FV will der Offensivsp­ieler an seine alte Klasse anknüpfen. (tk)

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ARCHIVFOTO: DEREK SCHUH Im Halbfinale des Verbandspo­kals verlor der FV Ravensburg (links Rahman Soyudogru) gegen die Stuttgarte­r Kickers (Felix Metzler). Dennoch: Zum dritten Mal in Folge schaffte der FV den Sprung in die Vorschluss­runde.

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