Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Liebfrauenstraße wird zur Tempo-30-Zone
Wegen Verkehrslärm wird die Geschwindigkeitsbegrenzung herabgesetzt – Ende eines jahrelangen Themas
WEINGARTEN - Die Liebfrauenstraße in Weingarten wird bis spätestens Ende Juni zur Tempo-30-Zone umgewandelt. Das ist im Technischen Ausschuss am Montag bekannt gegeben worden. Fortan soll die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Liebfrauenstraße zwischen der Abbiegung an der Waldseer Straße bis zur abbiegenden Straße Promenade ganztägig gelten. Bisher war dort Tempo 50 erlaubt. Damit endet eine jahrelanges Dauerthema. Denn bereits im Jahr 2012 war anhand des Lärmaktionsplans (LAP) festgestellt worden, dass in dem Bereich mit zahlreichen Wohnhäusern die Lärmwerte überschritten werden.
Initiiert durch Bürgeranfragen, hatte die Stadt nach dem Gutachten von 2012 zunächst den Plan verfolgt, den Straßenbelag gegen eine lärmdämmende Asphaltvariante auszutauschen. Ein Tempolimit war seinerzeit nicht infrage gekommen, da die Straße als wichtiger Zugang zur Innenstadt galt. Und daran hat sich auch bis heute nichts geändert – im Gegenteil.
Verkehrs- und Lärmbelastung sind weiter hoch, außerdem hat sich die Anwohnerzahl durch Neubauten mittlerweile erhöht. Da jedoch der Austausch des Asphalts extrem teuer wäre, nahm die Stadt von dieser Maßnahme wieder Abstand. Da Weingarten auch in den kommenden Jahren sparen muss, wird der Straßenbelag wohl auch mittelfristig nicht ausgetauscht.
Daher hat sich die Stadt nun zur Geschwindigkeitsbegrenzung entschieden. Diese reicht in der Liebfrauenstraße bis zur abbiegenden Promenade. Im weiteren Verlauf der Liebfrauenstraße herrscht ohnehin schon Tempo 20.
Die Promenade ist von der Geschwindigkeitsbegrenzung nicht betroffen. Und genau daran störte sich Bernd Junginger von den Freien Wählern Weingarten (FWW). Er hätte sich auch die Promenade mit Tempo 30 gewünscht. „Ich verstehe es einfach nicht“, sagte er. Stadtplaner Jens Herbst erklärte, dass in diesem Bereich nicht ausreichend Personen betroffen und die Lärmwerte nicht überschritten seien. Daher habe man keine rechtliche Handhabe gehabt. Schließlich hatten sowohl das Regierungspräsidium Tübingen als auch die Polizei den Maßnahmen zustimmen müssen.
Auf wenig Verständnis stießen die Maßnahmen bei Markus Brunnbauer von der CDU. Er störte sich daran, dass immer mehr Bereiche in Weingarten mit Geschwindigkeitsbegrenzungen belegt werden. „Irgendwann können wir ein Schild am Ortseingang aufstellen, dass in ganz Weingarten Tempo 30 gilt“, witzelte er. Seinem Fraktionskollegen Dietmar Straub gehen die Maßnahmen dagegen noch nicht weit genug. Da die Bevölkerung immer älter werde und deshalb vermehrt in die Innenstadt ziehe, halte er es für sinnvoll, „überhaupt die ganze Innenstadt auf Tempo 30 herunterzusetzen.“
Tempo 30 auch in Friedhofstraße Er dürfte sich daher freuen, dass auch die Friedhofstraße entlang der Scherzach durchgängig zur Tempo-30-Zone umgewandelt wird. Bislang hatte man auf dem ersten Abschnitt, der von der Liebfrauenstraße abgeht, 50 fahren dürfen. Der zweite Abschnitt der Friedhofstraße, die dann in die Scherzachstraße übergeht, ist ohnehin schon 30er-Zone.