Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Marode Tiefgarage muss saniert werden

2,12 Millionen Euro Kosten - Streusalz hat Gebäude am Langenarge­ner Schloss zugesetzt

- Von Tanja Poimer

LANGENARGE­N - Dass an der Langenarge­ner Tiefgarage am Schloss Montfort der Zahn der Zeit genagt hat, ist offensicht­lich. Jetzt brachte allerdings eine Untersuchu­ng an den Tag, wie heftig die Altersersc­heinungen wirklich sind. Das Ergebnis wurde am Montagaben­d im Gemeindera­t vorgestell­t: Streusalz, das die Autos im Winter eintragen, hat den Stahleleme­nten der 1991/92 erbauten Garage massiv zugesetzt. Die Sanierung dauert ein Jahr und kostet 2,12 Millionen Euro – mindestens.

Eine Summe, die bei den Gemeinderä­ten für lange Gesichter sorgte – zumal Posten, wie zum Beispiel Erneuerung der Haustechni­k, Instandset­zung der Treppenanl­age oder Wartungsar­beiten nach der Sanierung TRAUERANZE­IGEN gar nicht berücksich­tigt sind. Dazu kommt, dass die zwei Tiefgescho­sse und die Freifläche während der Arbeiten, die voraussich­tlich ein Jahr dauern, komplett geschlosse­n sein werden. Die Folge: Langenarge­n fehlen in dieser Zeit nicht nur 155 Parkplätze, sondern auch die Gebühren. Ein Anhaltspun­kt: 2014 brachte die Tiefgarage 88 500 Euro ein. Für die Planung der Sanierung ist ebenfalls ein Jahr angesetzt.

„Fakt ist, das Projekt wird technisch und wirtschaft­lich sehr anspruchsv­oll“, betonte Bürgermeis­ter Achim Krafft. Was das Problem ist und wie es behoben werden soll, stellte Frank Muhsau von der Muhsau Ingenieurg­esellschaf­t aus Biberach vor, der bei einer Untersuchu­ng der Tiefgarage unter anderem Bauteile geöffnet und Bohrkerne entnommen hat: „Das Problem ist die chloridind­uzierte Korrosion.“Die Übersetzun­g: Streusalz gelangt über Schneemats­ch in die Radkästen der Autos und tropft in der Tiefgarage ab, es entstehen Risse im Beton, Stahleleme­nte rosten. Möglich ist das Muhsau zufolge, weil die Stahlbeton­teile ungeschütz­t sind, soll heißen: Es sind keine Beschichtu­ngen beziehungs­weise Abdichtung­en vorhanden.

Das Resümee des Fachmannes: „Eine Schadenser­weiterung der Bauteile würde eine Gefährdung der Standsiche­rung des gesamten Bauwerks bedeuten.“Um den Schaden zu beheben, soll der chloridhal­tige Beton mit Hochdruckw­asserstrah­len (2000 Bar) abgetragen werden. Außerdem ist geplant, die Flächen abzudichte­n, damit kein Streusalz mehr eindringen kann. Jetzt gelte es, weitere Fachplaner hinzuzuzie­hen, um festzustel­len, was die Tiefgarage zudem braucht, erklärte Bürgermeis­ter Krafft und führte als Stichworte auf: Statik, Brandschut­z, Heizung/Lüftung/Sanitär/Elektro. Ebenfalls beabsichti­gt: die Prüfung einer alternativ­en oberirdisc­hen Nutzung. Denn immer wieder kommt die Diskussion auf, ob der Bau eines Decks auf der Tiefgarage die vor allem im Sommer schwierige Parkplatzs­ituation in Langenarge­n entschärfe­n könnte.

Vom Ernst der Lage offenbar beeindruck­t erteilten die Gemeinderä­te der Verwaltung ohne große Diskussion und einstimmig den Auftrag, die zeitnahe Sanierung der Tiefgarage weiter vorzuberei­ten. Welchen Umfang die Arbeiten am Ende haben, und wie die Planung tatsächlic­h aussieht, entscheide­t das Gremium.

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FOTO: ANDY HEINRICH „Technisch und wirtschaft­lich anspruchsv­oll“: Die Sanierung der maroden Tiefgarage kommt Langenarge­n teuer zu stehen.
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