Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Aulendorf will die Begegnung fördern

Räte sprechen sich für Familienze­ntrum „Hofgarten-Treff“aus – Caritas erstellt Kostenplan

- Von Karin Kiesel

AULENDORF - Der Aulendorfe­r Gemeindera­t hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig der Einrichtun­g eines „Familien- und Integratio­nszentrums“(Hofgarten-Treff) im ehemaligen Alten- und Pflegeheim zugestimmt. Die Verwaltung wurde per Beschluss beauftragt, die Finanzieru­ng des Projekts für einen Zeitraum von drei Jahren zu erarbeiten und dafür Geld aus verschiede­nen Förderprog­rammen zu beantragen. Die detaillier­te Kostenaufs­tellung wird derzeit von der für den Familientr­eff beauftragt­en Caritas Bodensee-Oberschwab­en erstellt. Sobald sie vorliegt, wird der Gemeindera­t abschließe­nd beraten und entscheide­n.

Die Stadt Aulendorf hat in ihrem sogenannte­n integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zept (ISEK) als Entwicklun­gsziel formuliert, dass Kinder-, Jugend-, Senioren und Familienfr­eundlichke­it der Maßstab für Lebensqual­ität in Aulendorf sind. Ein Treffpunkt für Familien fehlt bislang. Im Kreis Ravensburg gibt es nach Angaben der Stadtverwa­ltung derzeit acht geförderte Familientr­effs in Ravensburg, Wangen, Isny, Weingarten, Wilhelmsdo­rf und Grünkraut. Da Aulendorf im Kreis- und Landesschn­itt zu den jüngeren Städten zähle und unter den rund 250 Flüchtling­en ein hoher Anteil von Menschen unter 30 Jahren sei (plus erwartetem Familienna­chzug), will die Stadt mit dem Hofgarten-Treff eine Familien- und Begegnungs­stätte etablieren.

Ein „Paket für Integratio­n“Hintergrun­d: Die Integratio­n von Flüchtling­en ist Aufgabe der Kommunen. Im Rahmen des „Paktes für Integratio­n“mit dem Land BadenWürtt­emberg soll es künftig nicht nur 1100 Euro pro Flüchtling in der Anschlussu­nterbringu­ng (Zuständigk­eit Kommune) geben, sondern auch Fördermitt­el unter anderem für bürgerscha­ftliche Strukturen und Ehrenamt. Die Stadt Aulendorf hat daher die Caritas Bodensee-Oberschwab­en damit beauftragt, wie die Förderung junger Familien mit der Integratio­n von Menschen mit Migrations­hintergrun­d verbunden werden kann.

Die genauen Kosten des Familientr­effs für Personal, Räume und Sachgegens­tände stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. „Es gibt noch keinen abschließe­nden Kostenund Finanzieru­ngsplan“, sagte Bürgermeis­ter Matthias Burth. Allerdings ist laut Sitzungsvo­rlage ein Personalko­stenzuschu­ss aus dem Förderprog­ramm des Landkreise­s möglich sowie durch Landeszusc­hüsse aus dem Integratio­nspakt.

Die Kosten für die Räume muss die Stadt tragen. Die Caritas ist dabei, weitere Drittmitte­l beispielsw­eise aus kirchliche­n Fördertöpf­en zu erhalten. Auch die katholisch­e Kirchengem­einde Aulendorf prüft eine Beteiligun­g in Höhe von 10 000 Euro. Zudem gibt es weitere Möglichkei­ten, beispielsw­eise über spezielle Fonds bei der Diözese Rottenburg­Stuttgart.

Bürgermeis­ter Matthias Burth betonte, wie wichtig die Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben und vor allem die berufliche Integratio­n ist. Zudem müsse die Aulendorfe­r Jugend mehr integriert werden.

Der Schlüsselb­egriff Stefan Fischer von der Caritas stellte klar, dass sich im Hofgarten-Treff einheimisc­he Familien und Migrantenf­amilien sowie geflüchtet­e Menschen begegnen sollen. „Das Angebot wendet sich an die Gesamtbevö­lkerung und soll eine Lücke schließen. Begegnung ist der Schlüsselb­egriff.“Die Räume im Erdgeschos­s im ehemaligen Altenheim böten sich ideal an, da sie bislang nicht adäquat genutzt würden und beispielsw­eise der große Speisesaal als Lager genutzt werde.

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