Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Aulendorf will die Begegnung fördern
Räte sprechen sich für Familienzentrum „Hofgarten-Treff“aus – Caritas erstellt Kostenplan
AULENDORF - Der Aulendorfer Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig der Einrichtung eines „Familien- und Integrationszentrums“(Hofgarten-Treff) im ehemaligen Alten- und Pflegeheim zugestimmt. Die Verwaltung wurde per Beschluss beauftragt, die Finanzierung des Projekts für einen Zeitraum von drei Jahren zu erarbeiten und dafür Geld aus verschiedenen Förderprogrammen zu beantragen. Die detaillierte Kostenaufstellung wird derzeit von der für den Familientreff beauftragten Caritas Bodensee-Oberschwaben erstellt. Sobald sie vorliegt, wird der Gemeinderat abschließend beraten und entscheiden.
Die Stadt Aulendorf hat in ihrem sogenannten integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) als Entwicklungsziel formuliert, dass Kinder-, Jugend-, Senioren und Familienfreundlichkeit der Maßstab für Lebensqualität in Aulendorf sind. Ein Treffpunkt für Familien fehlt bislang. Im Kreis Ravensburg gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung derzeit acht geförderte Familientreffs in Ravensburg, Wangen, Isny, Weingarten, Wilhelmsdorf und Grünkraut. Da Aulendorf im Kreis- und Landesschnitt zu den jüngeren Städten zähle und unter den rund 250 Flüchtlingen ein hoher Anteil von Menschen unter 30 Jahren sei (plus erwartetem Familiennachzug), will die Stadt mit dem Hofgarten-Treff eine Familien- und Begegnungsstätte etablieren.
Ein „Paket für Integration“Hintergrund: Die Integration von Flüchtlingen ist Aufgabe der Kommunen. Im Rahmen des „Paktes für Integration“mit dem Land BadenWürttemberg soll es künftig nicht nur 1100 Euro pro Flüchtling in der Anschlussunterbringung (Zuständigkeit Kommune) geben, sondern auch Fördermittel unter anderem für bürgerschaftliche Strukturen und Ehrenamt. Die Stadt Aulendorf hat daher die Caritas Bodensee-Oberschwaben damit beauftragt, wie die Förderung junger Familien mit der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund verbunden werden kann.
Die genauen Kosten des Familientreffs für Personal, Räume und Sachgegenstände stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. „Es gibt noch keinen abschließenden Kostenund Finanzierungsplan“, sagte Bürgermeister Matthias Burth. Allerdings ist laut Sitzungsvorlage ein Personalkostenzuschuss aus dem Förderprogramm des Landkreises möglich sowie durch Landeszuschüsse aus dem Integrationspakt.
Die Kosten für die Räume muss die Stadt tragen. Die Caritas ist dabei, weitere Drittmittel beispielsweise aus kirchlichen Fördertöpfen zu erhalten. Auch die katholische Kirchengemeinde Aulendorf prüft eine Beteiligung in Höhe von 10 000 Euro. Zudem gibt es weitere Möglichkeiten, beispielsweise über spezielle Fonds bei der Diözese RottenburgStuttgart.
Bürgermeister Matthias Burth betonte, wie wichtig die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und vor allem die berufliche Integration ist. Zudem müsse die Aulendorfer Jugend mehr integriert werden.
Der Schlüsselbegriff Stefan Fischer von der Caritas stellte klar, dass sich im Hofgarten-Treff einheimische Familien und Migrantenfamilien sowie geflüchtete Menschen begegnen sollen. „Das Angebot wendet sich an die Gesamtbevölkerung und soll eine Lücke schließen. Begegnung ist der Schlüsselbegriff.“Die Räume im Erdgeschoss im ehemaligen Altenheim böten sich ideal an, da sie bislang nicht adäquat genutzt würden und beispielsweise der große Speisesaal als Lager genutzt werde.