Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vernetzte Fahrzeuge: Neue Herausford­erungen für den Datenschut­z

Bei den rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen sind noch viele Fragen offen

- Von Renate Grimming

BERLIN (dpa) - Das autonome und vernetzte Fahrzeug eröffnet großes Zukunftspo­tenzial, ruft aber auch verstärkt den Schutz der Daten und der Privatsphä­re auf den Plan. Schon heute sei ein modernes Fahrzeug ohne eine Vielzahl von Steuerungs­systemen nicht mehr denkbar, sagte die Bundesdate­nschutzbea­uftragte Andrea Voßhoff am Donnerstag in Berlin. Die erhobenen Daten gäben jedoch auch Auskunft über das Nutzungsve­rhalten des Autofahrer­s und erlaubten Rückschlüs­se auf sein Leben. Insofern seien alle Daten personenbe­zogen und deshalb „datenschut­zrechtlich relevant“.

Voßhoff hatte am Donnerstag Vertreter aus Politik und Wirtschaft eingeladen, die Herausford­erungen durch vernetzte und autonome Fahrzeuge für den Datenschut­z zu diskutiere­n.

Datensiche­rheit und Privatsphä­re stünden in diesem Zusammenha­ng im Fokus, sagte Norbert Barthle, Staatssekr­etär beim Bundesverk­ehrsminist­er. „Wir befinden uns an einer Zeitenwend­e, was die Digitalisi­erung des Verkehrs angeht.“Die Zeit ließe sich vergleiche­n mit der Erfindung des Motors. „Wir sind ein Hochtechno­logieland und wollen das auch bleiben“, sagte Barthle. Das neue Verkehrsre­cht, das Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) auf den Weg gebracht habe, sei dafür eine wichtige Grundlage.

Mit dem neuen Gesetz, das noch in dieser Wahlperiod­e in Kraft treten soll, wird das Straßenver­kehrsgeset­z an künftige Mobilitäts­szenarien mit vernetzten und autonom fahrenden Autos angepasst. Der Schutz der erhobenen Daten soll dabei neu geregelt werden. Das Gesetz sieht etwa eine Art Blackbox in autonomen Autos vor, die für den Fall eines Unfalls Position und Zeit erfasst.

Bei der Mobilität der Zukunft gehe es um sehr viel Geld, sagte Jürgen Bönninger, Geschäftsf­ührer der FSD Fahrzeugsy­stemdaten GmbH. Das Auto werde künftig Teil des Internets der Dinge. Umfragen hätten jedoch gezeigt, dass eine große Mehrheit der Autofahrer besorgt um ihre privaten Daten seien. „Deshalb müssen wir Vertrauen in die Technik schaffen.“Dafür seien etwa unabhängig­e Trustcente­r für Verkehrsda­ten oder Testzentre­n für die Verschlüss­elung von Daten nötig.

Nur mit Einwilligu­ng der Nutzer Keinerlei Daten sollten ohne ausdrückli­che Einwilligu­ng der Fahrzeugnu­tzer verarbeite­t werden dürfen, forderte etwa die Bundesdate­nschutzbea­uftragte. Zwischen Fahrzeugen untereinan­der ausgetausc­hte Daten müssten wirksam verschlüss­elt und vor unbefugtem Zugriff geschützt werden.

Es müsse für den Fahrer zudem klar erkennbar sein, welche Daten erhoben werden. „Datenschut­zrechtlich­e Regeln stehen Innovation­en in keiner Weise entgegen“, betonte Voßhoff. Die informatio­nelle Selbstbest­immung sei aber ein Grundrecht. Hier sei in erster Linie Transparen­z gefordert.

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FOTO: DPA Auf dem Mittleren Ring in München. Mit vernetzten und autonom fahrenden Autos können viele Daten gesammelt werden.

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