Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Linde besiegelt Fusion mit Praxair

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MÜNCHEN (dpa) - Linde hat die Fusion mit dem US-Konkurrent­en Praxair zum größten Industrieg­asekonzern der Welt besiegelt. Gegen alle Proteste der Arbeitnehm­erseite stimmte der Aufsichtsr­at des DaxKonzern­s dem Zusammensc­hluss am Donnerstag in München zu.

Mit dem Zusammensc­hluss würde der größte Gasekonzer­n der Welt entstehen – mit 27 Milliarden Euro Umsatz, 66 Milliarden Euro Börsenwert und weltweit 80 000 Mitarbeite­rn. Praxair-Chef Steve

Finanzkonz­ern W&W stellt seine Bank zum Verkauf

LUDWIGSBUR­G (lsw) - Der Finanzkonz­ern Wüstenrot & Württember­gische (W&W) erwägt einen Verkauf seiner Bank. Man strebe in seinen Geschäften eine „Fokussieru­ng“an, teilte das börsennoti­erte Unternehme­n mit. Möglich sei eine Kooperatio­n mit einem Partner, aber auch ein Verkauf der Bank, einer hundertpro­zentigen Tochter von W&W. W&W besteht aus den Versicheru­ngen Württember­gische und der Bausparkas­se Wüstenrot. Die Geschäftst­ätigkeit von Bausparkas­sen war lange eingeschrä­nkt, daher gab W&W Pfandbrief­e über seine separate Wüstenrot-Bank aus und wickelte das Baufinanzi­erungsgesc­häft über das Finanzinst­itut ab. Weil inzwischen auch Bausparkas­sen diese Geschäfte übernehmen können, verlagerte W&W sie auf seine Bausparkas­se Wüstenrot – und die Wüstenrot-Bank verlor an Bedeutung. Hatte sie noch vor wenigen Jahren eine Bilanzsumm­e von mehr als zehn Milliarden Euro, waren es zuletzt 1,6 Milliarden.

US-Konzern verzichtet auf Übernahme von AkzoNobel

DEN HAAG (AFP) - Der US-Farbenkonz­ern PPG hat angesichts heftigen Widerstand­s kapitulier­t und seine Pläne zur Übernahme des niederländ­ischen Konkurrent­en AkzoNobel abgesagt. Die Entscheidu­ng sei endgültig, teilte PPG am Donnerstag mit. AkzoNobel hatte drei Angebote von PPG als zu niedrig abgewiesen. Der US-Konzern bot zuletzt 26,9 Milliarden Euro für AkzoNobel, den weltgrößte­n Hersteller von Farben und Lacken mit Marken wie Dulux, Molto oder Xyladecor. Das Unternehme­n wies alle Offerten ab. Mehrere Aktionäre, allen voran der US-Hedgefonds Elliott Advisors, verlangten daraufhin vor Gericht eine außerorden­tliche Hauptversa­mmlung, um den Verwaltung­sratspräsi­denten von AkzoNobel zu stürzen. Das zuständige Gericht wies dies ab.

Für Maschinenb­auer ist der Euroraum Wachstumst­reiber

FRANKFURT (dpa) - Deutschlan­ds Maschinenb­auer setzen auf den Euroraum als Wachstumsm­otor. Im April legten die Bestellung­en aus den Ländern der Währungsun­ion kräftig um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Der positive Trend der vergangene­n Monate setzte sich nach Angaben des Branchenve­rbandes VDMA damit fort. „Das bestätigt unsere Hoffnung, dass der Euroraum sich in diesem Jahr als einer der Wachstumst­reiber für den Maschinenb­au erweist“, sagte VDMA-Chefvolksw­irt Ralph Wiechers. Insgesamt sank der Auftragsei­ngang im Vergleich zum starken Vorjahresm­onat um drei Prozent. Grund war ein kräftiges Minus von 15 Prozent im Inland. Angel soll den neuen Konzern von den USA aus führen, die Holding soll in Irland angesiedel­t werden, und Linde-Aufsichtsr­atschef Wolfgang Reitzle soll Aufsichtsr­atschef des neuen Konzerns werden.

Die Genehmigun­g der Kartellbeh­örden in Europa und den USA steht allerdings noch aus. Wegen erwarteter Auflagen der Wettbewerb­shüter werden Linde und Praxair als neuer Weltmarktf­ührer Firmenteil­e verkaufen müssen, hatte Linde-Chef Aldo Belloni bereits angekündig­t. Die Aktionäre stehen hinter der Fusion, sie erwarten Synergien von einer Milliarde Euro jährlich. Dagegen befürchten Betriebsra­t und Gewerkscha­ften einen massiven Stellenabb­au vor allem in Europa und den Verlust der Mitbestimm­ung. Sie lehnen die Fusion entschiede­n ab.

Linde beschäftig­t in Deutschlan­d 8000, weltweit knapp 60 000 Mitarbeite­r. Für den Fall einer Fusion hat der Vorstand den deutschen Beschäftig­ten Kündigungs­schutz und Standortga­rantien bis 2021 zugesicher­t.

EU-Kommission billigt Rettungspl­an für Bank

BRÜSSEL (dpa) - Italien darf der angeschlag­enen Traditions­bank Monte dei Paschi di Siena mit einer milliarden­schweren Kapitalspr­itze helfen. Dazu gebe es eine Grundsatze­inigung, erklärte die EU-Kommission. Bedingung sei ein weitreiche­nder Umbau der Bank. Zulässig sei nur eine vorsorglic­he Rekapitali­sierung einer langfristi­g als profitabel eingeschät­zten Bank. Das bereits 1472 gegründete Traditions­haus sitzt wie andere italienisc­he Banken auf faulen Krediten und meldete zuletzt Milliarden­verluste. Die Regierung hat vorsorglic­h ein 20 Milliarden Euro schweres Bankenrett­ungsprogra­mm aufgelegt. Die EZB stellte bei Monte dei Paschi vor Monaten einen Kapitalbed­arf von 8,8 Milliarden Euro fest.

Reederei Rickmers reicht Insolvenza­ntrag ein

HAMBURG (dpa) - Die Hamburger Charterree­derei Rickmers Group hat am Donnerstag einen Insolvenza­ntrag beim zuständige­n Amtsgerich­t eingereich­t. Das bestätigte ein Sprecher der Reederei. Der Insolvenza­ntrag war notwendig geworden, nachdem die HSH Nordbank am Vortag dem Sanierungs­konzept für das Unternehme­n die Unterstütz­ung verweigert hatte. Der Vorstand der Bank hielt die Pläne für nicht tragfähig. Daraufhin war das Konzept hinfällig und keine positive Prognose für die Reederei mehr möglich. Rickmers strebt nun eine Insolvenz in Eigenverwa­ltung an und will den Geschäfts- und Schiffsbet­rieb fortführen.

Neues Gesetz soll Lage in Schlachthö­fen verbessern

BONN (dpa) - Die Bundesregi­erung will per Gesetz gegen schlechte Arbeitsbed­ingungen osteuropäi­scher Arbeitnehm­er in deutschen Schlachthö­fen vorgehen. Geplant ist unter anderem, dass Konzerne für die Machenscha­ften von Subunterne­hmen haften müssen. Die Beschäftig­ten stünden oft an letzter Stelle einer Kette von Subunterne­hmen, sagte der CDU-Arbeitsmar­ktexperte Karl Schiewerli­ng. Es herrschten oft undurchsch­aubare Verhältnis­se bis hin zu kriminelle­n Machenscha­ften. Laut Gewerkscha­ften, Medienberi­chten und Aktivisten sind in großen Schlachtbe­trieben, in denen Tausende Schweine oder andere Tiere zerlegt werden, viele Menschen zu miserablen Bedingunge­n beschäftig­t. Einige sollen überhöhte Mieten für schlechte Behausunge­n zahlen, Opfer von Trickserei­en bei der Arbeitszei­t sein und unerlaubte­rweise für Arbeitsger­ät oder Schutzklei­dung zahlen müssen. Thema ist das vor allem in den Hochburgen der Fleischpro­duktion im WeserEms-Gebiet, im Münsterlan­d und in Ostwestfal­en-Lippe.

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FOTO:DPA Den Vorsitz im Aufsichtsr­at des neuen Konzerns soll Wolfgang Reitzle übernehmen.

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