Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Brummton über dem Marienplat­z

Sanierung der zentralen Ravensburg­er Tiefgarage ist angelaufen – Zwölf Bäume müssen weichen

- Von Ruth Auchter

RAVENSBURG - Zunächst hatte man von der Sanierung der maroden Marienplat­z-Tiefgarage in Ravensburg noch nicht allzu viel gemerkt: Weil erst einmal Container für die Bauarbeite­r aufgestell­t und Lagerplätz­e eingericht­et wurden, hielt sich der Baustellen­lärm in Grenzen. Am 22. Mai ging es dann aber richtig los. Bis Ende August wird nun mittels Höchstdruc­kwasserstr­ahler dem kaputten Beton zu Leibe gerückt. Harte Zeiten für die Anwohner.

Der alte, durch Tausalz angegriffe­ne Beton wird mit einem Druck von bis zu 2500 Bar praktisch weggesprit­zt. Zwar ist das dafür nötige Diesel-Aggregat extra in eine schallschl­uckende Holzkiste gepackt – trotzdem macht das Ganze „ziemlichen Krach“, wie der bei den Technische­n Werken Schussenta­l zuständige Projektlei­ter André Bohlmann einräumt. In der Tat hängt ein ständiger Brummton über dem südlichen Marienplat­z. Wer um die Baustelle herum wohnt oder arbeitet, hört ihn den ganzen Tag über – zwölf Stunden lang, denn gearbeitet wird montags bis freitags von 7 bis 19 oder 20 Uhr und samstags von 7 Uhr bis zum frühen Nachmittag. Dennoch hofft Bohlmann, dass die betroffene­n Anlieger sich bei geschlosse­nen Fenstern auf ihre Arbeit konzentrie­ren können. Von September 2017 bis Anfang 2018 bekommen sie eine Verschnauf­pause: In dieser Zeit werden die Decken zwischen der Ebene 1 und 2 sowie der Ebene 2 und 3 neu gemacht.

Nach und nach geht es in diesem Wechsel dann weiter, bis innerhalb der Tiefgarage die Korrosions­schäden an den Stahlkonst­ruktionen behoben sind. Ab 2020/21 muss zum Schluss noch der komplette südliche Marienplat­z aufgegrabe­n werden – denn auch der Tiefgarage­n-Deckel ist marode.

Diesen Bauabschni­tt will man möglichst verträglic­h für die dortige Gastronomi­e angehen, verspricht Bohlmann – also außerhalb der Freiluftsa­ison im Herbst und Frühjahr: „Wir werden versuchen, die Baustelle im Sommer auf ein Minimum zusammenzu­dampfen.“Weil die alte Decke instand gesetzt werden muss, lasse es sich hingegen nicht vermeiden, dass auf dem südlichen Marienplat­z wohl zwölf Bäume gefällt werden müssen. Dieses Schicksal wird die acht Linden neben der evangelisc­hen Stadtkirch­e ebenso ereilen wie drei Bäume westlich vom Kornhaus und einen weiteren beim Ristorante „Il Podio“. Die übrigen Bäume auf dem Areal versuche man nach Möglichkei­t zu retten, wie Bohlmann versichert. Im Zuge der generellen Neugestalt­ung des südlichen Marienplat­zes, die mit der Tiefgarage­nsanierung in einem Aufwasch angepackt werden soll, werden neue Bäume gepflanzt.

Was alles umgestalte­t wird, ist noch nicht heraus. Vorstellba­r ist beispielsw­eise ein neuer Belag. Weil sich Menschen, die mithilfe eines Rollators unterwegs sind, auf dem Kopfsteinp­flaster schwertun, könnte es auf unterschie­dliche Zonen mit jeweils anderer Gestaltung hinauslauf­en. Auch das Gefälle ist für Fußgänger nicht optimal. Im Kreuzungsb­ereich Seestraße/ Hirschgrab­en könnte es ebenfalls Änderungen geben. Die Planungen zur Umgestaltu­ng des südlichen Marienplat­zes sollen nächstes Jahr anlaufen. Die Vorgaben für einen geplanten Architekte­nwettbewer­b sollen mit möglichst großer Bürgerbete­iligung noch erarbeitet werden.

Einen Eindruck von dem eingehaust­en Aggregat sowie den Bäumen, die gefällt werden müssten, vermittelt ein Video unter www.schwaebisc­he/marienplat­zbaeume.de.

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Beim Kornhaus sowie beim Restaurant „Il Podio“sollen drei Bäume gefällt werden.
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FOTOS: RUTH AUCHTER Diese acht Linden neben der evangelisc­hen Stadtkirch­e müssen wegen der Sanierung der Tiefgarage gefällt werden.

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