Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

650 Schüler leben sportliche Inklusion vor

Zweiter inklusiver Sporttag ist ein voller Erfolg

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RAVENSBURG (sz) - Für knapp 650 Schüler aus Ravensburg und der näheren Umgebung gab es am Donnerstag beim zweiten inklusiven Sporttag auf dem Sportzentr­um Rechenwies viel zu erleben. Organisier­t vom Sportkreis der Stadt Ravensburg und dem Amt für Schule, Jugend und Sport hatte das sechsstünd­ige Sportfest zwei große Ziele: viel Spaß für alle Teilnehmer und Begegnunge­n schaffen – zwischen Kindern mit und ohne Behinderun­gen. Dass außerdem noch das Deutsche Sportabzei­chen erreicht werden konnte, geriet da fast zur Nebensache. Im Vergleich zu letztem Jahr wurde dieses Jahr noch mehr Wert auf die Begegnunge­n gelegt – dafür wurde extra die Teilnehmer­zahl der Schüler um knapp 400 reduziert.

Bei 35 Stationen war für jeden Schüler etwas dabei – neben den Stationen, die für das Erreichen des Sportabzei­chens benötigt wurden, wie Weitwurf, Weitsprung und 50Meter-Sprint wurde auch viel Wert auf den Spaß gelegt. In Diszipline­n wie Rollstuhlf­ahren oder Sommerbiat­hlon konnten die gemischten Gruppen aus Schülern verschiede­ner Schulen schnell ihre Berührungs­ängste abbauen und ausprobier­en, wie es ist, selber mal im Rollstuhl zu sitzen. Elmedin Ameti, 11, von der Realschule Ravensburg sagt dazu: „Ich saß davor noch nie in einem Rollstuhl und es ist schon ein bisschen komisch. Ich hätte nicht erwartet, dass es so schwer ist.“Auch sein Klassenkam­erad Lennart Bär, 11, stimmt ihm zu und fügt hinzu: „Der Tag ist eine coole Aktion. Es ist gut zu sehen, dass Menschen ohne Handicap mit Menschen mit Handicap in Berührung kommen.“Weitere Stationen waren ein lebendiger Tischkicke­r, eine Hüpfburg und Krebs-Ball, bei dem es galt im Sitzen so viele Tore wie möglich zu schießen. Auffällig ist auch, dass alle Helfer, Lehrer und Begleiter sehr begeistert bei der Sache sind und man ihnen die Freude über die Aktion förmlich anmerkt. Die Lehrerin Barbara Heim von der Schule am Martinsber­g sagt: „Die Schüler haben alle großen Spaß. Kinder können den Erwachsene­n noch einiges beibringen, was Inklusion angeht.“

Was von einigen Teilnehmer­n noch als verbesseru­ngswürdig angesehen wurde, ist das System der gemischten Schülergru­ppen, da es gerade den jüngeren Schülern schwerfäll­t, sich in einer Gruppe Größerer zu behaupten. Außerdem ist die Zusammenle­gung von inklusivem Sporttag und Sportabzei­chen schwer für manche Schüler, da so das Leistungsp­rinzip immer noch im Vordergrun­d steht – auch wenn es unterschie­dliche Wertetabel­len für Schüler mit und ohne Behinderun­g gibt.

Wie die Stimmung beim Sporttag war, sehen Sie in einem Videobeitr­ag unter: www.schwaebisc­he.de/sporttagrv

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FOTOS: SZ Riesenball und Rollstuhl-Parcours gehörten zu den 35 Stationen des inklusiven Sporttags.
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