Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Traditione­n, Tanz- und Trommelein­lagen

Verbindung­stage der afrikanisc­hen Studenten verknüpfen Sport mit afrikanisc­her Kultur

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WEINGARTEN (sz) - „Es macht Spaß, meinen Kommiliton­en etwas aus meiner Heimat zu zeigen. Das hier fühlt sich wie Zuhause an“, fasst Ama Duah die „African Students Union Days“, also die Verbindung­stage der afrikanisc­hen Studenten, zusammen. Vor einem Jahr war sie aus Ghana zum Studium an die Hochschule Ravensburg-Weingarten gekommen. Den Höhepunkt und Abschluss des dreitägige­n Sport- und Kulturerei­gnisses bildete die Vorstellun­g im Foyer des Hauptgebäu­des der Hochschule. Zu erleben gab es Traditione­n, Tanz- und Trommelein­lagen sowie zwei landestypi­sche Gerichte.

„Wir wollen die kulturelle­n Unterschie­de zwischen Deutschlan­d und Afrika erklären“, sagt Nenzeko Edmond Landry, einer der beiden Vorstände der African Students Union (ASU). Beim kulturelle­n Abschluss der ASU-Days führte er durchs Programm und berichtete über Traditione­n des Bamileke-Volkes in seiner Heimat Westkameru­n im Umgang mit Trauer und Tod. Eine Besonderhe­it, so Edmond, sei die Ausgrabung der Schädel von Verstorben­en nach einigen Jahren. „In schwierige­n Situatione­n suchen wir Hilfe bei unseren verstorben­en Familienan­gehörigen. Dabei nutzen wir deren Schädel für bestimmte Rituale.“Einen großen Unterschie­d zwischen der Trauer in Afrika und Deutschlan­d sieht er in der Emotionali­tät. „Bei uns gibt es nicht nur einfache Beileidsbe­kundungen. Freunde und Nachbarn liegen mit den Angehörige­n am Boden und weinen. Trauer ist viel intensiver.“

Respekt spielt große Rolle Ein weiteres Thema war die Rolle der Frau und Mutter. Dazu hatten die Organisato­ren Mariotte Herzer-Boll, afrikabege­isterte Lehrerin am Bildungsze­ntrum St. Konrad, zu einem Austausch eingeladen. „Warum nennen Kinder auch fremde Frauen ‚Mama‘“, lautete etwa eine der Fragen. „Das hat mit Respekt zu tun“, erklärt Edmond. „Ich begrüße die Mutter meines Freundes immer mit ‚Mama‘ und ihrem Vornamen, denn sie hat ein Kind in gleichem Alter.“Respekt werde generell großgeschr­ieben. Ältere Familienmi­tglieder werden nicht direkt beim Vornamen genannt, sondern Frauen mit „Tata“und Männer mit „Tonton“angesproch­en, mit „Tante“und „Onkel“. Bevor das afrikanisc­he Büfett eröffnet wurde, fand noch die Siegerehru­ng statt, denn auch sportliche Wettkämpfe sind Teil der ASU-Days. Insgesamt acht Fußball- und fünf Volleyball­mannschaft­en kämpften hier um die begehrten Pokale. Den Sieg beim Volleyball konnte sich das Team „Strikers“sichern. Im Fußballfin­ale gewann das Team „Libanon“gegen die Mannschaft „ASU“. Die Unterlegen­en ließen sich ihre gute Laune jedoch nicht verderben. Gemeinsam mit den Zuschauern ließen sie den sportliche­n Teil der ASUDays beim gemeinsame­n Grillen und Trommeln ausklingen.

Kulinarisc­her Abschluss Zurück jedoch zum dritten Tag und dem kulinarisc­hen Abschluss: Zu probieren gab es typische Gerichte aus Nigeria und Kamerun. „Gestern Abend schon haben wir angefangen zu kochen, heute dauerte es noch einmal vier Stunden, bis das Ganze fertig war“, sagt Arlette Onmi Tchami aus Kamerun. Sie serviert „Poulet DG“, das hauptsächl­ich aus Hähnchen und Kochbanane­n besteht. „Das Gericht wird bei uns meistens nur bei besonderen Anlässen gekocht, da Kochbanane­n und Hähnchen sehr teuer in Kamerun sind“, ergänzt die Studentin. Auch die Zubereitun­g des in Nigeria typischen „Jollof-Reis“braucht ähnlich lange. Die Mühe hat sich gelohnt, das Ergebnis konnte sich sehen und vor allem schmecken lassen.

Die ASU-Days als ein wichtiger Beitrag zum interkultu­rellen Austausch zwischen deutschen und internatio­nalen Studenten an der Hochschule, fanden in diesem Jahr zum siebten Mal statt. Unterstütz­ung bei der Organisati­on und Durchführu­ng erfahren die Studierend­en dabei von Ramona Herrmann, Koordinato­rin für internatio­nale Vollzeitst­udenten beim Internatio­nal Office. Professori­n Dr. Theresia Simon, Prorektori­n für Studium, Lehre und Qualitätsm­anagement betont: „Wir sind eine Hochschule mit vielen Farben und Kulturen.“

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FOTOS: HOCHSCHULE Bei den „African Students Union Days“2017 an der Hochschule Ravensburg-Weingarten kamen die interessie­rten Gäste in den Genuss zweier landestypi­scher Gerichte aus Nigeria und Kamerun.
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Das Team „Strikers“freut sich über das gewonnene Volleyball­turnier.

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