Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Das Wandern ist voll im Trend
Albverein feiert gelungenes Jubiläumsfest
RAVENSBURG - „...und bischt vom Marsch auch halbe he – beim Albverein ischt trotzdem schee!“Der „Bodasee-Schwob“aus Tettnang (Frieder Hahn) widmete der Ortsgruppe Ravensburg, die ihr 125-jähriges Jubiläum feierte, eigens ein deftiges Liedle und hatte auch sonst die Lacher auf seiner Seite. Sein Auftritt bildete den zwerchfellerschütternden Abschluss eines gelungenen Festes, gut organisiert vom Vorstands-Damen-Quintett mit Hannelore Blum an der Spitze.
Den Auftakt bildete ein ökumenischer Gottesdienst mit den beiden Pfarrern Stefan Brückner und Hermann Rundel in der Klosterkirche Weißenau. Als die Mitglieder der Jubiläumsgruppe und ihre Gäste danach ins Freie strömten, tauchte nicht nur die Sonne den Kirchvorplatz in ein freundliches Licht. Der Fanfarenzug Weißenau stand schon bereit, um dem Albverein aufzuspielen. Sehr schön die von Günter Tönnessen geführte Wanderung über die Höhen westlich von Ravensburg, die sich anschloss und an der auch Landtagsabgeordneter August Schuler, schon lange Mitglied und Wanderführer beim SAV, teilnahm.
Beim Festakt im Berufsbildungswerk Adolf Aich stellte Rolf Kesenheimer vom SAV-Gesamtvorstand Stuttgart fest, das Wandern erlebe zur Zeit einen Boom und sei ein Milliardengeschäft. Der Albverein hingegen arbeite ehrenamtlich, etwa bei der Pflege seiner 23 000 Kilometer gut ausgeschilderten Wanderwege. Kesenheimer würdigte den Einsatz aller Ehrenamtlicher, besonders aber den von Resle Pröllochs, die bis Januar dieses Jahres 27 Jahre lang Vorsitzende des Albvereins Ravensburg gewesen war. Nun hat sie die Ortsgruppe zur Ehrenvorsitzenden ernannt.
OB Rapp wünschte dem Albverein, er möge von der „unwahrscheinlichen Renaissance des Wanderns“, die an die Gründerzeit erinnere, profitieren. Der OB bedauerte, dass das alte deutsche Liedgut an den Schulen kaum noch vermittelt wird und sprach damit dem Albverein aus dem Herzen. Er dankte der Ortsgruppe für die Wegearbeit, insbesondere aber Resle Pröllochs für ihren jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz. Gerd Müller, SAVGauvorsitzender, betonte, Wandern heiße sich heimisch fühlen, das Heimatbewusstsein neu entdecken. Er erwähnte, dass die Ortsgruppen Ravensburg und Friedrichshafen 1892 als erste im Bodenseegau gegründet worden waren. 1893 folgte dann Tettnang, das 2018 groß feiern wird.
Zum Schluss lotete der „Bodasee-Schwob“die schwäbische Seele bis auf den Grund aus und befand: „Lache ischt g'sund. Und was für de Schwabe wichtig isch: 's koscht nix!“