Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wenig Verständni­s vonseiten der Stadt

Verwaltung verweist in Sachen vergünstig­te Zehner-Karten auf das jährliche Defizit und den Gemeindera­tsbeschlus­s

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Die Verantwort­lichen bei der Stadt Weingarten haben sich auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“zu dem Thema „Ermäßigte Zehner-Karten für kinderreic­he Familien“geäußert. Dabei wird vor allem auf das jährliche Defizit von 1,2 Millionen der Weingarten­er Bäder verwiesen. Ohnehin sei die Bäderkonze­ption vom Gemeindera­t verabschie­det worden – und für kinderreic­he, einkommens­schwache Familien sowie Alleinerzi­ehende gar ein Vorteil.

Denn diese erhalten seit der Einführung des neuen Kassensyst­ems, mit dem auch die Bäderkonze­ption einhergeht, seit dem 1. Januar 2017 jährlich und pro Kind kostenlos eine Geldwertka­rte im Wert von 30 Euro, die aufgebrauc­ht werden kann. Damit entfallen die bisherigen Kosten von 7,50 Euro für die ermäßigte 10erKarte. „Unterm Strich ist es daher sogar eine Verbesseru­ng für diese Eltern“, heißt es in dem Schreiben der Stadt. Auch sei es irreführen­d, die Naturbäder mit dem Freibad Weingarten zu vergleiche­n, da sie eine andere Kostenstru­ktur aufweisen.

Die Einführung einer Saison- und Familienka­rte – die eben gerade der Familie Bulling helfen würde – sei im Gemeindera­t ausführlic­h diskutiert worden. Da man bereits die andere Geldwertka­rte für sozial schwache Familien oder Alleinerzi­ehende so stark bezuschuss­e, habe sich der Gemeindera­t mehrheitli­ch dagegen entschiede­n.

Und die Stadt kann es sich aktuell scheinbar auch leisten. Denn: „Die Besucherza­hlen belegen die Attraktivi­tät des Weingarten­er Freibads Nessenrebe­n. Eine Abwanderun­g konnte die Betriebsle­itung an Hand der verbuchten Besucher bisher nicht erkennen“, schreibt die Stadtverwa­ltung. So haben in der laufenden Saison 18 450 Gäste das Freibad besucht. Im vergangene­n Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt gerade einmal 4217 Besucher. Dies sei einerseits dem sommerlich­en Wetter, aber auch dem „attraktive­n Angebot Weingarten­s mit den Außenanlag­en und Spielfläch­en“geschuldet.

Um dennoch dem vermeintli­chen „Abwandern“von Familien entgegen zu wirken, sehe die Bäderkonze­ption einige Neugestalt­ungen, ein breiteres Angebotssp­ektrum sowie Verbesseru­ngen innerhalb der Bäder vor. So werde derzeit beispielsw­eise der Umkleidebe­reich im Hallenbad erneuert. „Ein Beachberei­ch und ein neuer Kinderspie­lplatz sind unter anderem für das Freibad geplant“, schreibt die Stadt, die sich auch in Sachen Kommunikat­ion nichts vorwerfen lassen will. Schließlic­h sei die Bäderkonze­ption in öffentlich­er Sitzung des Gemeindera­tes beschlosse­n und in der Zeitung besprochen worden. Auch sei in „Weingarten im Blick“berichtet. Zudem seien die Änderungen durch Aushänge in den Bädern und auf der städtische­n Website ersichtlic­h.

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