Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kiesabbau stinkt den Anwohnern
Protest gegen Asphaltmischanlage – Infoabend soll Lage entspannen
VOGT/AMTZELL - In Grenis zwischen Vogt und Amtzell sollen Kiesabbau und Asphaltherstellung fortgeführt werden, in der Nähe des Vogter Teilorts Grund soll ein weiterer Standort für Kiesabbau kommen. Anwohner protestieren dagegen, weil sie nicht noch mehr Lärm und Gestank wollen. Der Regionalverband argumentiert, dass der Asphalt für Straßenbau benötigt wird. Kommenden Montag sollen Befürworter und Gegner bei einem Informationsabend ins Gespräch kommen.
„Ein geruchsbelästigendes Asphaltmischwerk mit gesundheitsschädigenden, potenziell krebserzeugenden Schadstoffemissionen. Dazu massiver Schwerlastverkehr ebenfalls mit hohem Schadstoffausstoß auf völlig überforderten, idyllischen Landstraßen“– so beschreibt Bruno Werner von Kreit aus Mosisgreut die Situation. Bereits heute müssten Anwohner immer wieder wegen teilweise penetranten Teergestanks die Fenster schließen, sagt er. Umliegende landwirtschaftliche Flächen, die der gesunden regionalen Lebensmittelproduktion dienten, würden mit Schadstoffen belastet, so sein Vorwurf. Außerdem könne durch den Kiesabbau der Grundwasserspiegel absinken, was schwerwiegende Folgen für umliegende Feuchtbiotope und Fischgewässer hätte. Der Wert der Wohnhäuser in der Umgebung und an den Zu- und Abfahrtsstraßen von Vogt und Hannober könne zudem sinken, befürchtet er.
200 Unterschriften gesammelt
Dass die Kiesverarbeitung am Standort Grenis weitergehen soll, sei für die Anwohner „eine völlige Überraschung“, da diese Arbeiten ursprünglich befristet geplant gewesen seien. Deshalb hat Bruno Werner von Kreit eine Interessengemeinschaft ins Leben gerufen und bereits 200 Unterschriften gesammelt. Die Unterzeichner wenden sich gegen den zusätzlichen Kiesabbau in Grund, gegen zusätzlichen Kiesabbau neben dem elf Hektar großen Naturschutzgebiet am Felder See bei Grenis sowie gegen eine Asphaltmischanlage und weiteren Kiesabbau in Grenis über das Jahr 2025 hinaus gemäß befristeten Genehmigungen, wie es auf der Unterschriftenliste heißt.
Der Regionalverband BodenseeOberschwaben, der den Kiesabbau und die Asphaltherstellung weiterführen möchte, argumentiert damit, dass der Asphalt für den Bau und die Sanierung von Straßen benötigt werde. So würden mit dem Asphalt aus Grenis weite Teile des Landkreises Ravensburg sowie der östliche Bodenseekreis versorgt. „Die Anlagen stehen dort, wo die Rohstoffe sind, das ist nicht beliebig“, sagt Wilfried Franke, Verbandsdirektor des Regionalverbands. Weil es in Grenis und Grund noch Kies gibt, solle dieser auch weiter abgebaut und verarbeitet werden.
Über eine Erweiterung in Grenis werde nachgedacht. In Grund könnte ein weiterer Standort für Kiesabbau kommen, im Moment ist dort noch Wald. Der Kies von dort würde zur Anlage in Grenis gebracht werden. Das würde Lkw-Verkehr mit sich bringen, aber nur so viel, wie die Straße aushält.
Dass die Förderbänder, Bagger, Raupen und manchmal auch Sprengungen natürlich auch eine Belastung für die Anwohner darstellen, will Franke nicht bestreiten. Für Lärm, Geruch und Verkehr gebe es aber gesetzliche Richtlinien, die eingehalten werden müssten, und die Arbeiten bewegten sich innerhalb dieser Grenzwerte.
Der fortgeschriebene Regionalplan soll bis Dezember so weit fertig sein, dass er öffentlich ausgelegt werden kann, so Franke.