Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ökologie im Wahlkampf
Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir hat die Klimapolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als „rein taktisch“und fehlerhaft kritisiert. „Angesichts der Trumps dieser Welt wirkt ja unsere Bundeskanzlerin fast wie eine Lichtgestalt“, sagte Özdemir am Freitag auf dem Bundesparteitag der Grünen in Berlin. „Aber Überschriften alleine reichen nicht.“Merkel mache keinen Klimaschutz, obwohl sie es eigentlich besser wisse. Das Eis in der Arktis interessiere es nicht, „ob es wegen amerikanischer Blödheit schmilzt oder wegen deutscher Trägheit“. Die Grünen wollen das Thema Ökologie ins Zentrum ihres Wahlkampfs vor der Bundestagswahl im September stellen. Özdemir hat seine Partei zu Offenheit über die eigenen Kreise hinaus aufgerufen. „Die Leute sollen nicht das Gefühl haben, dass ihre Probleme zu normal sind für uns. Oder dass sie zu normal für unsere Probleme sind“, sagte Özdemir am Freitag zu Beginn des Bundesparteitags in Berlin, auf dem die Grünen ihr Wahlprogramm verabschieden wollen. Um Beschlüsse durchzusetzen, brauche es gesellschaftliche Mehrheiten. Die Grünen hätten es in der Hand, die schlechten Umfragen zu ändern. Die frisch ausgehandelte Jamaika-Koalition der Grünen mit CDU und FDP in Schleswig-Holstein nannte der Parteivorsitzende als Beispiel dafür, dass Grüne in einer Regierung den Unterschied machten. Seine Partei wolle Deutschland ins nächste Jahrzehnt führen und „mit Augenmaß, mit klarem Kompass“erneuern. „Mit denen, die uns wählen, genau so wie mit denen, die uns weniger mögen“, sagte Özdemir. (dpa)