Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Liebe von Pop bis Blues
Die österreichische Künstlerin MisSiss mit ihrem neuen Album „Colors of Love“
Liebe ist das bestimmende Thema des neuen Albums der österreichischen Musikerin Sissy Handler, alias MisSiss. Und obwohl das erst einmal recht langweilig klingt, ist „Colors of Love“tatsächlich ein Hör-Geheimtipp des Sommers.
Als Pop-Soul-Diva wird MisSiss oft bezeichnet. Doch das greift fast zu kurz, mischen sich doch in die Klänge auf dem inzwischen dritten Album der Künstlerin auch Jazz, Blues und Gospel-Elemente. Der erste Titel des Albums „The Love is Golden“ist dann auch gleich eine Ballade, die zuerst ganz still, nur mit ihrer klaren Stimme und einem nach Elton John klingenden Klavier beginnt. Im letzten Drittel setzen dann Streicher, eine trocken klingende Trommel und der vielstimmige Frauenchor, der auf vielen Titeln des Albums zu hören ist, ein. So schraubt sich der Song immer höher und bildet einen schönen Auftakt.
Ein weiterer Hörtipp ist dann auch gleich der zweite Song „Princess“. Entgegen der fast schon schnulzig klingenden Ballade zuvor, ist „Princess“ein schön schwer klingender Blues mit Pop-Elementen, der den Hörer sofort mitwippen lässt. Auch der Text dazu ist durchaus amüsant, besingt MisSiss doch die Tatsache, dass Prinzessinen in Märchen zwar immer ihre Prinzen abbekommen, aber nie gefragt werden, ob sie den oder doch einen anderen oder vielleicht gar keinen Prinzen wollen. So abwechslungsreich geht es dann auch weiter – zumindest bis zum sechsten Lied des Albums „Do You Wanna Marry Me“. Der Titel verrät: Ab hier scheinen der Künstlerin leider die Ideen etwas ausgegangen zu sein. Das Album flacht zur Mitte hin nämlich ab und gerät etwas zu sehr in den Pop-Mainstream.
Trotzdem bleibt „Colors of Love“durchaus ein Album, das es sich zu kaufen lohnt – schon allein der ersten fünf Songs wegen.