Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Es stecken über zwei Jahre Arbeit dahinter“
Das Figurentheater Ravensburg hat den Landes-Amateurtheaterpreis Baden-Württemberg gewonnen
RAVENSBURG - Das Figurentheater Ravensburg hat mit seinem Stück „Das Missverständnis“den Landesamateurtheaterpreis Baden-Württemberg in der Kategorie Puppenund Figurentheater gewonnen. Anlässlich dieses Erfolgs hat unser Mitarbeiter Joschka Romer Andreas Banitsch dazu befragt, unter dessen Regie das Ensemble den Preis gewonnen hat.
Herr Banitsch, freuen Sie sich über diesen Erfolg? Ja, natürlich freuen wir uns. Es stecken über zwei Jahre Arbeit mit dem Ensemble dahinter. Die Figuren habe ich selbst gebaut. Das Stück haben das Ensemble und ich in den zwei Jahren gemeinsam erarbeitet und auf die Bühne gebracht.
Wie hat die Jury Ihren Sieg begründet? Das wissen wir noch nicht. Wir haben bisher nur mitgeteilt bekommen, dass wir in unserer Kategorie gewonnen haben. Die Begründung bekommen wir wahrscheinlich am 2. Oktober in Karlsruhe bei der Preisverleihung mitgeteilt. Wir werden dort auch unsere Inszenierung im Theater „Die Käuze“präsentieren.
Dieser Wettbewerb hat zum dritten Mal stattgefunden. Waren Sie das erste Mal dabei? Ja, beim ersten Wettbewerb war der Verein mit einem anderen Ensemble mit einer Inszenierung des kleinen Prinzen vertreten. Leider haben sie damals keinen Preis gewonnen. Das zweite Mal hat kein Ensemble des Vereins teilgenommen.
Sie haben mit dem Stück „Das Missverständnis“gewonnen. Worum geht es in dem Stück? Wir haben uns stark am Original des französischen Autors Albert Camus orientiert. Camus greift hier das Thema von der Heimkehr des verlorenen Sohnes auf, wobei an die Stelle fröhlichen Wiedererkennens das Missverständnis tritt: Nach 20 Jahren kommt Jan zu seiner Mutter und seiner Schwester Martha zurück, die ein einsames Gasthaus bewirtschaften. Obwohl ihn seine Frau Maria innigst darum bittet, gibt er seine Identität vorerst nicht preis, sondern wartet vielmehr auf das richtige Wort, ein Liebeszeichen. Doch die beiden Frauen, die seit Jahren die reichen unter den seltenen Gästen ihrer Herberge töten und ausrauben, um später fortziehen und ein neues Leben beginnen zu können, sehen in ihm nur das lukrative Opfer. Wir haben das Stück absichtlich klassisch inszeniert, wir wollten es nicht unnötig modernisieren. Die Stimmung des Stücks sollte so beibehalten werden, wie es der Autor geschrieben hat. Unnötig lange Mono- und Dialoge haben wir gekürzt ohne den Inhalt zu verändern oder Szenen zu streichen.
Sie haben durch Ihren Sieg ein Preisgeld gewonnen. Was wollen/ werden Sie mit diesem Geld machen? Wir haben 2000 Euro gewonnen. Durch die Kosten der dreitägigen Reise nach Karlsruhe zur Preisverleihung, der eigenen Aufführung und Besuchen bei Aufführungen der anderen Preisträger bleibt da leider nicht mehr so viel übrig. Am 16. September 2017 veranstalten wir in der Ravensburger Bachstraße das Straßen-Theater-Festival „Bella Figura“. Als Abschluss werden wir „Das Missverständnis“abends in unserem Theater aufführen. Wir werden dann hoffentlich auch noch ein kleines Fest veranstalten. Den Rest werden wir in den Verein investieren.