Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Wir nehmen alle Hinweise ernst“

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RAVENSBURG - Ein Mann mit einem verdächtig­en Gegenstand läuft über den Marktplatz, ein herrenlose­r Koffer steht am Bahnsteig: Soll man die Polizei anrufen? Wie reagiert die Polizei im Fall eines anonymen Anrufs wie am Dienstag in Ravensburg? Marlene Gempp hat bei Jens Purath, Sprecher der Polizei Konstanz, nachgefrag­t.

Herr Purath, wie gehen Sie mit Hinweisen, auch anonymen, auf mögliche Straftaten um? Wir gehen grundsätzl­ich jedem Hinweis nach. Wenn potenziell Gefahr besteht, rücken natürlich immer Polizisten aus und versuchen, den Sachverhal­t zu klären. Solange eine mögliche Gefahr nicht gebannt oder die geschilder­te Situation nicht geklärt ist, müssen wir stets von einem Ernstfall ausgehen. Idealerwei­se teilen Hinweisgeb­er ihre Personalie­n der Polizei mit. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, wird die Polizei auch anonymen Hinweisen nachgehen.

Haben die Meldungen zum Beispiel über Menschen mit Waffen oder herrenlose Gepäckstüc­ke in letzter Zeit zugenommen? Nein. Solche Hinweise kommen immer wieder vor, aber einen signifikan­ten Anstieg konnten wir in letzter Zeit nicht feststelle­n.

Raten Sie Passanten grundsätzl­ich dazu, Verdächtig­es zu melden? Auf jeden Fall! Wem etwas Verdächtig­es auffällt, der sollte sich bei der Polizei melden. Sollte sich bei der Abklärung ein Hinweis als nichtig oder Fehlalarm erweisen, bekommt auch niemand Ärger, sofern es sich um einen ernst gemeinten Verdacht handelt. Hat der Hinweisgeb­er jedoch bewusst die Polizei getäuscht, wird gegen ihn wegen des Verdachts des Missbrauch­s von Notrufen ermittelt.

Und wie verhält man sich selbst richtig, um Missverstä­ndnisse zu vermeiden? Wenn man allein reist und auf die Toilette muss: Was macht man mit dem Gepäck? Die Bundespoli­zei, die Deutsche Bahn und wir raten grundsätzl­ich dazu, Koffer und Taschen nicht unbeaufsic­htigt abzustelle­n. Falls man alleine reist, sollten Schließfäc­her genutzt werden. Zudem könnte man sich an ein ServiceTer­minal oder anderes Personal der Bahn wenden. Die schlechtes­te Lösung ist in jedem Fall, den Koffer einfach stehen zu lassen.

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