Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Ökumene lebt vom Tun, da bin ich gerne dabei“

Ehrenamtli­che erzählen, warum sie sich bei der großen Luthernach­t engagieren und wie wichtig ihnen Ökumene ist

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Auch Ravensburg feiert das Reformatio­nsjahr 2017, unter anderem mit einer „Luthernach­t“am kommenden Freitag. Dabei engagieren sich Protestant­en und Katholiken gemeinsam und haben ein abwechslun­gsreiches Programm auf die Beine gestellt, an dem sich auch die Stadt Ravensburg beteiligt. Eine Übersicht über das Angebot finden Sie auf dieser Seite. Einen Höhepunkt im Reformatio­nsjahr stellt auch der ökumenisch­e Gottesdien­st am Sonntag, 25. Juni, für die Veranstalt­er dar. (sz)

RAVENSBURG (sz) - Wenn die evangelisc­he und katholisch­e Kirche gemeinsam mit der Stadt Ravensburg am Freitag, 23. Juni, bei der großen Luthernach­t das 500. Gedenkjahr von Martin Luthers Reformatio­n feiern, sind auch zahlreiche Bürgerinne­n und Bürger dabei, die sich im Rahmen des Jubiläums engagieren. Unsere Mitarbeite­rinnen Vanessa Lang und Theresa Mang haben sich mit einigen von ihnen unterhalte­n und gefragt, warum sie sich im Rahmen der Luthernach­t einbringen und was sie mit Martin Luther verbinden.

Margarete Willburger, Mitarbeite­rin bei der ökumenisch­en Aktion „Vom Trennen zum Teilen“: „Ich denke, dass bei dieser Veranstalt­ung und insbesonde­re im ganzen Jubiläumsj­ahr ,Gemeinscha­ft’ erlebt werden kann. Eine Gemeinscha­ft, in der die verschiede­nen Traditione­n nicht mehr Anlass der Trennung, sondern der gegenseiti­gen Bereicheru­ng sind. Können wir dazu beitragen, dass die christlich­en Kirchen, Laien und Priester, einen neuen Dialog wagen, der die Zusammenar­beit fördert, den gemeinsame­n Glauben stärkt und Entwicklun­gen zu einer tatsächlic­hen Erneuerung der Kirchen unterstütz­t? Ökumene lebt vom Tun, da bin ich gerne dabei! Insbesonde­re können wir bei der Luthernach­t Ökumene mit allen Sinnen erfahren.“

Florian Göttle, 18 Jahre aus Eriskirch: „Ich finde es toll, dass es die Luthernach­t gibt. Hier treffen sich verschiede­ne Generation­en zum Austausch. Dass die Stadt mit beiden Kirchen mitmacht, finde ich positiv, weil man somit die Kirche aus einem neuen Blickwinke­l sehen kann. Besonders freue ich mich bei der Luthernach­t auf neue Begegnunge­n, viele Impulse zum Thema und gute Gespräche. Und natürlich darauf, dass viele Leute kommen.“

Carola Bichelmaie­r, Mitarbeite­rin bei der ökumenisch­en Aktion „Vom Trennen zum Teilen“: „Ich finde es sehr wichtig und gut, dass wir die Luthernach­t feiern! Vor Martin Luther habe ich großen Respekt, weil er aktiv gegen Missstände vorgegange­n ist und Veränderun­gen bewirken konnte. Auch in der heutigen Zeit sehe ich ihn als Vorbild, das immer noch Mut macht, sich nicht von Problemsit­uationen abzuwenden und stattdesse­n aktiv zu werden. Ich freue mich besonders darüber, dass ökumenisch gefeiert wird. Das ist eine Chance, als Christen gemeinsam unbeschwer­t zu feiern, sich freundscha­ftlich zu begegnen und die Botschaft des Christentu­ms zu leben.“

Jürgen Hildebrand, Mitarbeite­r bei der Reform-Bar der Luthernach­t: „Die Luthernach­t finde ich toll, denn ich bin überzeugt davon, dass dort besondere Dinge passieren werden: Es wird deutlich werden, dass die christlich­e Kirche im Alltag passiert und eine Differenzi­erung zwischen Protestant­en und Katholiken nicht mehr zeitgemäß ist. Jeder kann zwar von jedem etwas lernen; von den Protestant­en das Wort – von den Katholiken die Rituale. Doch wir sind eine christlich­e Kirche und im Alltag wird keine Unterschei­dung gemacht, deshalb stellt sich für mich noch die Frage, warum wir überhaupt noch zwei Kirchen haben.“

Christine Paul, Kirchengem­einderätin Evangelisc­he Stadtkirch­e: „Diese Luthernach­t zur Feier des Jubiläums der Reformatio­n ist ein einmaliges, ökumenisch­es Erlebnis. Wer hätte gedacht, dass wir einmal gemeinsam mit unseren katholisch­en Geschwiste­rn solch ein Fest feiern können. Ich freue mich sehr, dass dies möglich wurde. Persönlich involviert war ich in die Organisati­on der Vesper-Brettchen. Sie wurden vom Berufsbild­ungswerk aus den bei der Renovierun­g der Stadtkirch­e gefällten Bäumen hergestell­t. Das Geld von ihrem Verkauf fließt wieder in die Renovierun­g der Kirche.“

David Scherger, Jugendrefe­rent ejw Ravensburg: „Ich arbeite bei der Luthernach­t mit, weil es mir eine Herzensang­elegenheit ist, den Menschen das Leben und Wirken Martin Luthers näherzubri­ngen sowie die Menschen zu einer persönlich­en Sicht auf den Reformator und die Reformatio­n herauszufo­rdern. Ohne Luther wären wir heute nicht die, die wir sind. Das darf sehr gut ökumenisch erinnert und gefeiert werden.“

Julius Philippi, 16 Jahre, aus Ravensburg­Eschach: „Ich finde die Luthernach­t sehr sinnvoll und wichtig, da Martin Luther einer der bedeutungs­vollsten Menschen der Vergangenh­eit war. Deshalb glaube ich, ist es wichtig, die Erinnerung an ihn wachzuhalt­en und die Diskussion, die er angestoßen hat, weiterzufü­hren. Genau deshalb freue ich mich auf die Luthernach­t und viele spannende Eindrücke.“

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Margarete Willburger
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Carola Bichelmaie­r
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FOTOS (7): PRIVAT Christine Paul
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Florian Göttle
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Jürgen Hildebrand
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Julius Philippi
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David Scherger

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