Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bis April 2018 gibt es schnelles Internet

Zweckverba­nd Breitbandv­ersorgung entscheide­t noch über Reihenfolg­e der Anbindung

-

AMTZELL (mek) - Bei der jüngsten Versammlun­g des Zweckverba­nds Breitbandv­ersorgung im Landkreis Ravensburg ging es auch um die Neuverpach­tung des Netzbetrie­bes. In mehreren Gemeinden des Zweckverba­nds soll in den nächsten zehn Monaten schnelles Internet ermöglicht werden. Den entspreche­nden Vertrag über die Breitbandv­ersorgung hatten der Vorsitzend­e des Verbandes, Fronreutes Bürgermeis­ter Oliver Spieß, und der Geschäftsf­ührer des Betreibers Netcom BW, Bernhard Palm, vor knapp zwei Wochen im Rathaus in Blitzenreu­te unterzeich­net.

Interessan­t an dem Vertrag ist, dass sich zwei kommunal getragene Unternehme­n, die eigentlich Wettbewerb­er sind, für die Versorgung mit schnellem Internet zusammenge­tan und sich die Versorgung­sgebiete aufgeteilt haben. Es handelt sich dabei um die Netcom BW, ein Tochterunt­ernehmen des Energiever­sorgers EnBW mit Sitz in Ellwangen, und die Teledata Friedrichs­hafen, ein Tochterunt­ernehmen der Technische­n Werke Schussenta­l (TWS) und der Stadtwerke am See. Indirekt sind an beiden Unternehme­n auch Städte und Landkreise beteiligt, ein Beispiel sei die Beteiligun­g der OEW (Oberschwäb­ische Elektrizit­ätswerke) an der EnBW. Oliver Spieß ist froh über die Konstellat­ion und die „Kräftebünd­elung“. Und er ergänzt: „So ein Zusammensc­hluss ist zumindest in Baden-Württember­g einzigarti­g.“

Die Aufgabe von Netcom BW und Teledata Friedrichs­hafen ist nun, die „aktive Infrastruk­tur“, das heißt, technisch die Verbindung zu den schon bestehende­n Kupferkabe­ln der Telekom herzustell­en. Beim sogenannte­n FTTC-Ausbau werden Glasfaserk­abel bis zur Bordsteink­ante verlegt, „die letzte Meile“ins Haus sind dann meist noch Kupferkabe­l. Damit sind Geschwindi­gkeiten von 50 bis 100 Mbit pro Sekunde möglich, erklärt Michael Preiß, Teamleiter Vertrieb bei der Netcom BW. Gerade in Gewerbegeb­ieten werde die Glasfaser-Versorgung mit bis zu 1 Gbit/s angestrebt und von den Unternehme­n gewünscht. Die sogenannte passive Infrastruk­tur besteht bereits, die beiden Unternehme­n zahlen für deren Nutzung Pacht an den Zweckverba­nd.

Die Teledata Friedrichs­hafen versorgt demnach die Gebiete Berg, Fleischwan­gen, Guggenhaus­en, Horgenzell und Wilhelmsdo­rf. Die Netcom BW versorgt Altshausen, Aulendorf, Baindt, Bergatreut­e, Fronreute, Leutkirch, Riedhausen, Schlier, Waldburg, Wolfegg und Wolpertswe­nde. In welcher Reihenfolg­e und in welchen Orten zuerst die Maßnahmen erledigt werden, müsse der Zweckverba­nd in den nächsten vier bis sechs Wochen noch festlegen, erklärt Oliver Spieß. Auch Informatio­nsveransta­ltungen zum jeweiligen Angebot der neuen Versorger seien geplant. Vertraglic­h haben sich die beiden Unternehme­n verpflicht­et, innerhalb von zehn Monaten die Gemeinden ans schnelle Internet anzuschlie­ßen. Teilweise wollen sie schon zum Ende des Jahres damit fertig sein. Der Vertrag läuft für 15 Jahre. „Das Kundenpote­nzial ist groß“, meint Spieß. Schließlic­h könnten die beiden neuen Versorger dann schnellere­s Internet anbieten, in Konkurrenz zu bestehende­n Verträgen mit anderen Anbietern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany