Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Biber, Storch und Wolf

Zuwanderun­g und Rückkehr - Bereicheru­ng oder Gefahr

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BLITZENREU­TE - Blitzenreu­te lockte über sechzig Besucher in das Dorfgemein­schaftshau­s Blitzenreu­te zu einer gemeinsame­n Veranstalt­ung des BUND, der Landfrauen Fronreute und der KAB/VKL. Mit großartige­n Naturbilde­rn eröffnete Andrè Kappler seinen Vortrag über Zuwanderun­g und Rückkehr von Pflanzen und Tieren. Es waren Bilder der abwechslun­gsreichen Landschaft in Oberschwab­en, die geprägt ist von Wald, Feldfluren, Obstwiesen, Mooren und Seen, anderersei­ts aber dicht besiedelt ist. Nicht nur, dass alle 1,8 km eine Straße kommt, die bäuerliche Landwirtsc­haft wandelt sich teilweise zur Agrarindus­trie und überall ist Bedarf an Flächen für Wohn – und Gewerbegeb­iete.

Trotz alledem hat sich der Schwarzsto­rch wieder angesiedel­t, der viel scheuer ist als der Weißstorch. 2002 wurde das erste Schwarzsto­rchnest in Baden-Württember­g beobachtet, inzwischen gibt es in Oberschwab­en mindestens neun Nester. Anders die Weißstörch­e, sie gehören seit Jahren wieder zum Bild und zur Landschaft Oberschwab­ens. Wiedehopf, Wanderfalk­e und Sumpfschil­dkröte sind dagegen äußerst selten geworden und in manchen Regionen ganz verschwund­en.

Ein Rückkehrer, der viel Furore macht ist der Biber. Von ihm gefällte Bäume, aufgestaut­e Bäche und seine Wohnburgen vernässen manche Wiesen so, dass sie nicht mehr zu bewirtscha­ften sind. Auch an den Bibersee in der Gemeinde Fronreute ist er wieder zurückgeke­hrt. Wie sich Badegäste und Biber vertragen, bleibt eine span- nende Frage. Weniger augenfälli­g, zum Teil aber mit großer Wirkung, sind die Veränderun­gen in der Pflanzenwe­lt. Das indische Springkrau­t bedeckt inzwischen viele lichte Waldfläche­n. Es wächst so früh, dass andere Arten nicht ausblühen können. Der Buchsbaumz­ündler ist zum Schrecken der Gartenbesi­tzer geworden und einem eingeschle­ppten Pilz ist der Großteil der einheimisc­hen Eschen zum Opfer gefallen. Durch zugebaute Siedlungsf­lächen Monokultur­en und Umweltgift­e verlieren viele Tiere ihre Lebensgrun­dlagen.

Weil Vögel weniger Insekten finden, können sie weniger Junge füttern. In welchem Spannungsf­eld sich Mensch und Natur bewegen, beleuchtet­e Josef Schaut mit biblischen Zitaten und Auszügen aus der Enzyklika „Laudato si“von Papst Franziskus. Demnach ist es dem Menschen aufgetrage­n die Schöpfung zu behüten und verantwort­ungsvoll zu nutzen. Auch die nachfolgen­den Generation­en brauchen gute Lebensgrun­dlagen und sollen ihre Freude an der Vielfalt und Schönheit der Schöpfung haben.

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FOTO: PRIVAT Die Mitarbeite­r der Stiftung Bruderhaus lauschen der fachkundig­en Führung.
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