Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Surreales zum Auftakt der „Trilogie“
Drei zeitgenössische Künstler sind dieses Jahr in der Galerie von Barbara Paul-Zittlau vertreten
RAVENSBURG (bac) - Die „Trilogie“mit zeitgenössischer Kunst in der Galerie von Barbara Paul-Zittlau in der Weststadt bestreiten dieses Jahr der Maler Ottmar Synowzik aus Bad Wurzach, die Bildhauerin Mareike Lemke aus Pfärrich und der Zeichner Steffen Christophel aus Halle an der Saale. Den Auftakt machen surreale Gemälde von Ottmar Synowzik am Sonntag, 25. Juni, um 11 Uhr.
Ein großes Acrylbild, das sich aus sechs Leinwänden zusammensetzt, ist der Blickfang in dieser „Trilogie die I.“. Es titelt „The Big Bang Theory“und schon beim ersten Hinsehen ist eines klar – es handelt sich um die Darstellung des Universums, wenn auch nicht so, wie sich die meisten Menschen das vorstellen. Stichwörter wie die gleichnamige humoreske TV-Serie, Astrophysik-Nerds und Steven Hawking fallen im Gespräch mit dem Künstler. 1995 kam er ins Allgäu. In Bad Wurzach lebt er mitten im Grünen, wovon eines seiner Landschaftsbilder erzählt. Eine Art Jugendliebe aber gehört den Werken großer Surrealisten wie Yves Tanguy, Salvador Dalí und Ernst Fuchs. Ihre versteckten Botschaften haben seine Fantasie beflügelt. Hier wird Elementares und Existenzielles bildhaft infrage gestellt, wenn transparente Blasen die Erdkruste durchbrechen oder vermeintlich stabile Werte wie Gold infrage gestellt werden. „Eigentlich ist es fast das ganze Universum oder auch eine klassische Liebesgeschichte“, charakterisiert Synowzik seine Art der Darstellung von Urknalltheorie. Sie stellt den Paradiesapfel der Finsternis und dem Fischer als Suchenden gegenüber, die Eitelkeit im Meteoritenhagel Botticellis Venus in der Muschel.
Mareike Lemke mit Bildhauerei Ganz anderer Couleur sind die Holzskulpturen der Bildhauerin Mareike Lemke. Sie nennt ihre Ausstellung (ab 24. September) „Kopf – Halbnackt – Leben und Tod – gehen wir’s an“. Ein Unfall und ein Stück Treibholz, das sie am Bodensee gefunden hat, brachten sie auf den Weg zur Bildhauerei. Seit 2015 betreibt sie ein Atelier in Pfärrich und ist auch als Restauratorin tätig. Zwei Kopfstudien aus Linde und Erle aus einem Stück mit Vierkantsockeln gefertigt, fallen durch den Spalt auf, der vertikal fast mitten durch die Gesichter verläuft. Man könnte meinen, die Vollkommenheit hat einen Riss erhalten. Mareike Lemke geht es ums Menschliche, um die Wahrnehmung des Gesichts. Feingliedrig sind dessen Züge ausgestaltet. Der dunkel verschattete Riss irritiert. Gleicht einem Fremdkörper, den man bemüht ist zu integrieren. In ganz neuen Arbeiten verbindet sie Betonplatten mit Holz. Mit einem weiblichem Torso, der wie aus einem Nichts hervortritt, und mit einem Gesicht aus Nase und Mund. Der Humor kommt nicht zu kurz. Eine blattvergoldete Bananenschale aus Holz liegt auf einer großen Betonplatte. „Einen guten Rutsch“wünscht Lemkes Titel.
Christophel als sensibler Zeichner Der Dritte im Bunde ist Steffen Christophel. Er hat ein Studium an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle absolviert. Seit 1998 ist er freischaffend als Maler und Grafiker tätig. Seine Feder-, Kreide- und Stiftzeichnungen sowie Lithografien entstehen frei nach Werken von Patrick Süskind, Leo Tolstoi, Hermann Hesse, Charles Bukowsky, Arthur Schopenhauer oder Umberto Eco. In einer karikierenden Gestaltungsweise, die von großer Sensibilität und Fantasie ist. Gerade im Falle verzerrter Physiognomien eines „Grenouille“oder der Serie „Leipziger Köpfe“tritt das menschlich Fragile ebenso wie Durchsetzungskraft hervor.
Die „Trilogie“in der Galerie von Barbara Paul-Zittlau beginnt mit Ottmar Synowzik am Sonntag, 25. Juni, 11 Uhr, und dauert bis 23. Juli. Die Ausstellung von Mareike Lemke wird am 24. September, 11 Uhr, eröffnet und ist bis 22. Oktober zu sehen. Die Vernissage von Steffen Christophel ist am 26. November, 11 Uhr (bis 17. Dezember). Weitere Infos gibt es im Internet unter
www.galerie-kunstwerke.de